Einführung in Groundhopping
Der Begriff
An dieser Stelle soll eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen um Groundhoppping folgen, um wenigstens eine ausreichende Einführung gewährleisten zu können. Neuere Entwicklungen der letzten Jahre sind dabei berücksichtigt. (Stand Frühjahr 2008)
Schlägt man heute im Englisch-Deutsch-Wörterbuch nach, so erfährt man zunächst einmal noch nicht, was „Groundhopping“ oder das bereits eingedeutschte „Groundhoppen“ bzw. „Groundhopper“ bedeutet. Gibt man den Begriff in einer Suchmaschine des Internets ein, so könnte dies zu einem überraschenden Ergebnis führen: Man findet sich nämlich ggf. im Bereich der Insektenforschung wieder, beim dem „grasshopper“ anverwandten „groundhopper“. Nehmen wir doch diesen Weg auf, der uns zum Grashüpfer geführt hat – das „Hopper“ steht also für das Hüpfen (to hop = hüpfen). In Kombination mit dem Wort „ground“ für Boden, Gebiet oder Gelände und dem Radschlag zum Fußball (ground = Fußballstadion) landen wir genau dort, was der Begriff aussagt – vereinfacht: beim Stadionhüpfen.
Groundhopper (Kurzform: „Hopper“) eilen von Fußballstadion zu Fußballstadion, sammeln diese durch den Besuch während der Austragung von Spielen. Sammeln an sich ist etwas Ureignes der Menschheit und in zahllosen Formen anzutreffen. Der Grund für diese spezielle Sammelleidenschaft erscheint zunächst nicht nachvollziehbar. Um dies wirklich zu verstehen, muss man sich mit dem Hintergrund, der Lebensweise, der Entwicklung einer Fußballfankarriere auseinandersetzen und vielleicht einmal selbst einen Fuß in diese Welt setzen, was Sie mit diesem Buch auch gerade tun.
Hier ein kleiner Vorgeschmack zur Anspannung, die ein Groundhopper auf dem Weg zu einem neuen Stadion spürt: „Der Puls steigt. Von weitem ist das Stadion schon zu sehen. Stolz hebt es sich am Horizont empor. Noch ist es von Bäumen und Häusern leicht verdeckt, aber die riesigen Flutlichtmasten, die das Stadtbild prägen, weisen den Weg. Immer dem grellen Licht nach. Und den Menschenmassen, die mit Trikots und Tröten bewaffnet keinen Zweifel offen lassen, dass sie dasselbe Ziel haben. Endlich da! Prachtvoll, und doch etwas bedrohlich, präsentiert er sich, dieser Tempel der Neuzeit. Wie Ameisen wuseln all die Leute hin und her. In ihren Gesichtern spiegelt sich Freude und Anspannung wieder. Sie beachten den Fremden nicht, der staunend da umhersteht und der nun ihr Land gekommen ist, um dieses eine Fußballspiel zu sehen. Und natürlich das Stadion! Ganz ruhig bleiben. Augen zu, die Atmosphäre langsam aufsaugen. Ein Groundhopper lebt für diese Momente. Er sammelt sie. Und er sammelt Stadien.“[1]
Von den Anfängen zu den Organisationen
Sieht man von einfachen Fußballinteressierten und Gelegenheitsbesuchern der Begegnungen eines „eigenen“ Vereins einmal ab, so findet man in den Stadien eine große Anzahl von Fußball-Anhängern, die regelmäßig auch in sportlich schlechten Zeiten in heimische Arenen pilgern und nicht nur zu vermeintlichen Spitzenspielen. Man kann ohne weiteres schon von einem härteren Kern treuer Fans sprechen, denen eine Dauerkarte schon längst nicht mehr reicht, die deshalb mehr und mehr Auswärtsspiele des eigenen Vereins besuchen, bis manche auch hier an eine Grenze stoßen.
Irgendwann reichen dem treuen Fan evtl. nicht mehr die Erlebnisse, die er mit seinem Klub hat. An dieser Stelle kommt es zum entscheidenden Schritt in der Entwicklung: neue Ziele werden gesucht, Spiele ohne Beteiligung des eigenen Vereins und Stadien, die er/sie noch nicht kennt. Die Entwicklung schreitet immer weiter voran – schon bald reichen ihm/ihr die Grenzen des eigenen Landes nicht mehr aus – das Ausland reizt – die vorläufige Endstufe eines Groundhoppers ist erreicht.
An dieser Stelle ist zu betonen, dass beim Punkt Ausland die grundlegende Entwicklung eines Groundhoppers auseinander geht, unterscheidet man zwischen dem eigentlichen deutschen und dem englischen Groundhopping. Die Engländer mit ihrer Insellage konzentrieren sich fast ausschließlich auf die heimischen Ligen: Nach dem „Abhaken“ der Liga des eigene Vereins orientiert man sich dort zunächst auf den Besuch aller Stadien von Profivereinen (immerhin 92 aus den vier obersten Ligen). Schließlich folgen meist die Stadien der Profivereine Schottlands, der ersten Liga Schottlands und ggf. Nordirlands und Irlands. Ansonsten setzt der britische Groundhopper nicht auf das Europäische Festland über sondern taucht nach dem Tannenbaumprinzip immer tiefer in den Ligaebenen. Die gesetzlich verankerte Abschaffung von Stehtribünen im Profibereich, in dem ein Spielbesuch heutzutage auch noch mit erheblichen Kosten verbunden ist, führte zudem zu einer Abschreckung vieler Fußball-Anhänger und damit zu einer Verlagerung in den Amateurbereich – dort treffen inzwischen bei den scheinbaren uninteressantesten Reservepartien eine zwei- oder sogar auch mal in Einzelfällen dreistellige Zahl an Groundhoppern aufeinander.
Relativ wenige englische Groundhopper schlagen den gleichen Weg wie die kontinentalen Groundhopper ein und bereisen regelmäßig das Ausland. Kommen wir zurück zu dieser kontinentalen Groundhopper-Bewegung, die hauptsächlich in Deutschland, später aber auch verstärkt in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden entstanden ist. Hier war es eher die Atmosphäre, die Stimmung, die man in den Nachbarländern aufgesogen hat. In dem Sinne geht die Entwicklung fast schon parallel zu jener der Ultras voran, die diese Atmosphäre erschaffen. Die südländische Stimmung aus beispielsweise italienischen Stadien (genauso aber auch in der Türkei, Jugoslawien und zum Teil in Spanien) hat quasi angesteckt – die Ultras-Welle ist Mitte der Neunziger Jahre nach Deutschland übergeschwappt und hat danach auch weitere Nachbarländer ergriffen. Parallel wurde es populär, größere Strecken zu bewältigen, um in die Stadien zu fahren, in denen sich die „Ultras-Parties“ ausbreiteten. Inzwischen kann man bereits von einem Groundhopping-Boom berichten.
Der eigentliche Beginn des Groundhoppings liegt allerdings einige Jahre mehr zurück, sieht man von vereinzelten Fahrern ab, die wie der im ersten Band interviewte Ur-Groundhopper Karl-Heinz Stein schon seit Ende der Fünfziger Jahre, Anfang der Sechziger Jahre auf Achse sind. Die erste Idee einer Organisation hatte der Brite Geoff Rose 1974, als er im Football League Review vorschlug, eine Krawatte zu produzieren, die nur solche Anhänger tragen dürften, die alle 92 Stadien der höchsten vier Spielklassen besucht hätten. Alf und Pauline Small sorgten schließlich in der Presse Bristols für Aufregung, als sie im November 1977 mit einem Heimspiel von Bristol City alle 92 Profi-Stadien in Verbindung mit ausgetragenen Spielen aufgesucht hatten. Im Mai 1978 fand eine bei der damaligen Football League durch Gordon Peace eingereichte Idee Wohlwollen, nach der ein Klub für jene gegründet werden sollte, die diese 92 Stadien besucht hätten. Die angedachte Klubgründung machte schnell in der Presse die Runde und wurde bereits am 2. September 1978 mit einem ersten Treffen umgesetzt. Diese Treffen sind inzwischen eingestellt worden, gemeinsame Fahrten ins Ausland werden allerdings angeboten.[2] 2003 feierte man bereits das 25jährige Jubiläum.
Von den Mitgliedern des „92 Club“ wird eine grundlegende Statistik erwartet, in der alle Stadionbesuche mit Datum, beteiligten Mannschaften, Ergebnis und Besucherzahl erfasst werden.[3] Eine strenge Nachweispflicht besteht allerdings nicht.
Mit der Aufnahme in den 92 Club ist natürlich für viele Anhänger nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, beginnt dann – wie oben erläutert – der Weg in die noch tieferen Ligen. Entsprechend wird dem 92 Club als Durchgangsstation von vielen britischen Groundhoppern keine Bedeutung zugesprochen.
In Anlehnung an den 92 Club existiert mit dem „38 Club“ für die schottischen Profi-Grounds ein zweiter britischer Groundhopper-Klub. Eine richtige Organisation gibt es sonst nur in Deutschland mit der Vereinigung der Groundhopper Deutschlands (V.d.G.D.) – diese wurde 1992 anlässlich des Römer Stadtderbys zwischen Lazio und AS Rom von zunächst neun Anhängern verschiedener Vereine gegründet. Nach der Weltmeisterschaft 1990 in Italien war die Begeisterung unter den dorthin angereisten deutschen Anhänger so stark gestiegen, dass u. a. Italien ein regelmäßiges Ziel wurde. 1992 erfüllten ausreichend viele deutsche Groundhopper die selbst gesetzten Erfordernisse eines Beitritts – diese bestanden zunächst aus den beiden Hürden von wenigstens 100 besuchten Stadien in mindestens zehn verschiedenen Ländern, während für das letzte Spiel ein Nachweis einer verschickten Postkarte geführt werden muss. Eintreten können satzungsgemäß nur mindestens 16 Jahre alte Groundhopper, die von Mitgliedern vorgeschlagen werden und dann bei einer vierteljährlichen Abstimmung unter den Mitgliedern nicht über 20% Gegenstimmen auf sich vereinen. So ist sichergestellt, dass nur „echte“, bekannte Groundhopper, die man z.B. bei Spielen der Nationalmannschaft trifft, Mitglied werden können. Entsprechend häufig werden Bewerber abgelehnt.[4]
Ende 2003 wurden die Eintrittsvoraussetzungen so sehr verschärft, dass eine V.d.G.D.-Mitgliedschaft daraufhin beinahe der Zugehörigkeit zu einer Elite gleichkommt: Nunmehr mussten 300 Stadien und 30 Länderpunkte vorliegen, um überhaupt vorgeschlagen werden zu können.[5] Etwas später kam den Mitgliedern die Einsicht, sich Neumitgliedern nicht so sehr zu verschließen. So wurden die Aufnahmebedingungen aufgeweicht: So reicht es bereits, eine Hürde (die 300 Stadien oder die 30 Länderpunkte) übersprungen zu haben, um den Mitglieder für den Eintritt vorgeschlagen werden zu können. Ca. 75 offizielle Mitglieder hatte man zu Beginn des Jahres 2008.
Jährlich erscheint der von der V.d.G.D. herausgegebene „Groundhopping Informer“, das inzwischen schon seit einigen Jahren durch den AGON-Sportverlag als Buch veröffentlichte „Anschriftenverzeichnis des Weltfußballs“.[6] Hier finden sich für Deutschland bis hinab zur fünften Liga Anschriften, Telefon- und Faxnummern sowie vorhandene Internet-Adressen und Stadionkapazitäten. Alle europäischen ersten und zweiten Ligen (inkl. Färöer-Inseln), häufig die dritte Ebene und im Fall Englands sogar bis zur sechsten Ligaebene sind ebenso die Vereine mit weiteren Daten aufgelistet. Landkarten verdeutlichen den Reisewilligen, wo die Vereine mit ihren Spielorten heimisch sind und sind damit eine große Hilfe, da dies gerade bei kleinen Städten im Ausland häufig nicht nachzuvollziehen ist. Die ersten Ligen aus Übersee (USA, Südamerika, Japan, Korea, Australien) sind ebenso berücksichtigt wie die Kontinental- und alle nationalen Fußballverbände.
In Ergänzung zum Informer erscheint vierteljährlich der „Europlan“, der auch für Nichtmitglieder erhältlich ist. Hier finden sich Spielpläne der Ligen, Mitfahrzentrale, Informationen über aufgesuchte Stadien, allgemeine Reisetipps und auch ein paar Erlebnisberichte von Touren. Ein grobes Abstecken von Touren ist damit bereits möglich.
Ähnlich dem Europlan können die britischen Groundhopper ihren „Football Traveller“ vorweisen, der in einer ungleich höheren Auflage von ca. 800 Exemplaren jede Woche an Abonnenten verschickt wird. Das Heft besteht aus ca. 40 Seiten mit Spielansetzungen aus Großbritannien und Irland – auch enthaltene Stadion- und Programmvorstellungen gehen dabei völlig unter.
Die Sache mit dem Zählen
Was gesammelt wird, wird auch gezählt. Entsprechend werden die Stadien selbst gezählt (jeder Ground kann nur einmal gezählt werden, nicht erneut bei einem weiteren Besuch) sowie die so genannten Länderpunkte aufaddiert, die nur beim erstmaligen Spielbesuch in einem neuen Land vergeben werden.[7]
Weitere Sammlerkategorien berücksichtigen Kontinental- (Erdteile) bzw. Konföderationspunkte
(UEFA/Europa, CAF/Afrika, CONCACAF/Nord- und Mittelamerika sowie Karibik, CSF/Südamerika, AFC/Asien, OFC/Ozeanien) und Komplettierungen von Ligen.[8] Nicht uninteressant ist sicherlich zudem, wie viele Spiele man bereits gesehen hat.
„Was bringt es, wenn ich weiß, dass ich fünf Stadien mehr gesehen habe als zwei andere? Was zählt, ist doch das Ereignis!“, meint sicherlich nicht zu Unrecht Groundhopper Frank Donat.[9] Doch gehört er bei diesem Punkt zu einer Minderheit. Die meisten Groundhopper wollen sich messen und streben auch deshalb nach immer mehr Punkten.
Wie bereits erwähnt hat sich die V.d.G.D. eine Vereinheitlichung der Zählweise zum Ziel gesetzt, ein Ziel, das auch so viele Jahre nach der Gründung nicht wirklich angefasst wurde. Während in England das Zählen von Stadien relativ unstrittig ist (Voraussetzung: 90 Minuten Anwesenheit und kein Freundschaftsspiel, Nationalmannschaftsspiele ausgenommen), zählt auf dem Kontinent jeder so, wie er Lust und Laune hat. Eine vereinheitlichte Zählweise wird wohl nie zur Abstimmung kommen, da dadurch viele Groundhopper ihre Grounds und evtl. gar Länderpunkte zusammenstreichen müssten. Angesichts eines Wettkampfes, eines richtigen Konkurrenzdrucks müsste diese Vereinheitlichung streng genommen allerdings umgesetzt werden. Freundschaftsspiele zwischen Vereinsmannschaften werden allerdings allgemein nicht als Möglichkeiten zum Sammeln von Stadien und Länderpunkten akzeptiert. Herrscht in einem Land kein Ligabetrieb, bedürfte es eines Heimspiels der jeweiligen Nationalmannschaft, um einen Länderpunkt zählen zu können. Hier noch ein Blick auf die unterschiedlichen Auffassungen zur korrekten Zählweise:
Eine von mir für den ersten Band durchgeführte Umfrage ergab, dass gerade einmal ca. 2% der befragten Groundhopper so hohe Ansprüche haben, dass für sie ein Ground bzw. Länderpunkt nur zählt, wenn – abgesehen von Pokalspielen auf nationaler und internationaler Ebene bzw. Länderspielen – es sich um ein Ligaspiel der obersten oder zweitobersten Ebene handelt. Eine erste Abstufung gibt es erst nach der vierten Ligaebene – bis dorthin zählen noch 95,1% der befragten Groundhopper. 68,3% würden noch die Liga der fünften Ebene zählen, 31,7% zählen jeden Ground. Zweifelsfrei konnten aber jene Grounds gezählt werden, die im Groundhopping Informer aufgelistet werden – dazu gehören auch die als „Non-League-Grounds“ bezeichneten Traditionsstadien, Nationalstadien bzw. Stadien ehemaliger Profi-Vereine, die heute nicht mehr in den oberen Klassen zu finden sind. Im Jahr 2006 hat man sich bei der V.d.G.D. in einer Mitgliederabstimmung daraufgeeinigt, dass jeder Ground zählt, d.h. es ist für die Zählfrage unbedeutend, in welcher Klasse (ob erste, dritte oder neunzehnte Liga) ein Spiel stattfindet.
Eine Frage, an der sich die Geister scheiden, ist wie lange man bei einem Spiel anwesend sein muss, damit dieser Ground zählt. Eigentlich sind dies 90 Minuten bzw. die volle Spielzeit – dies macht vor dem Hintergrund des Entstehens von Groundhopping auch am meisten Sinn. Jedoch meinen manche Hopper, bereits 45 Minuten würden reichen, um gewonnene Zeit gleich darin zu investieren, den nächsten Ground anzusteuern. Genau das ist aber verpönt: „Viele Groundhopper interessieren sich gar nicht für das Fußballspiel. Die rasen zum Stadion, gucken ein bisschen, haken das Stadion ab und hetzen zum nächsten Spiel“[10], äußerte sich Hopper Stefan Hondorf. Sein Kollege Holger Hoeck: „Es gibt leider immer mehr Leute, die gar kein Interesse mehr an den Stadien oder den besuchten Mannschaften haben, die sie besuchen. Die stehen in irgendeinem Regionalliga-Stadion mit dem Rücken zum Spiel und unterhalten sich, wie sie morgen am besten nach Südamerika kommen, um dort Länderpunkte zu machen.“[11] Was ist ein Ground wert, auf dem man sich – den Kopf vom Spielfeld weggeneigt – ins Gras legt? Ist das noch das, was hinter Groundhopping steht oder soll hier einfach für die eigene Statistik – für mehr Punkte – ein Haken gemacht werden können? Mit so einer Bilanz dann angeben zu wollen, gibt doch eher ein trauriges Bild wieder, oder? Dies ist in jedem Fall eine bedauerliche Fehlentwicklung, die es bei den britischen Groundhoppern, die sich genau konträr verhalten, nicht gibt.
Nach der Denkweise der Groundhopper müssen Ziel und Zweck der Reise der Besuch von mindestens einem Spiel sein. Sollte es sich also um eine Urlaubs- oder eine Geschäftsreise handeln, bei der man zufällig auf eine Begegnung aufmerksam wird, so wäre dies kein gültiger Ground und Länderpunkt. Übrigens wird von der eindeutigen Mehrheit der Groundhopper abgelehnt, Freundschaftsspiele zu zählen – aber selbst das tun manche.
Die Leidigkeit der Vergleichbarkeit von Bilanzen lässt sich hier ganz einfach aufzeigen:
- Was ist mehr wert? 1.000 Grounds durch Spiele auf erster und zweiter Ligaebene oder 1.000 Grounds inkl. Kreisklassenebene und damit weniger zurückgelegte Kilometer und weniger Anstrengungen?
- Was ist mehr wert? 60 Länderpunkte durch höherklassige Pflichtspiele und Länderspiele oder 60 Länderpunkte mit Freundschaftsspielen ohne Nationalmannschaften?
- Was ist mehr wert? 90 Minuten Anwesenheit oder 45 Minuten Anwesenheit (evtl. mit Nickerchen?)
Alleine mit Zahlen kann man also gar nicht vergleichen – man muss immer wissen, was dahinter steckt.
Eine nachweisende Dokumentation ist im Vertrauen auf vorhandene Ehrlichkeit abgesehen vom V.d.G.D.-Eintrittsspiel nicht vorgesehen - jedoch verzichtet genau in diesem Punkt kaum ein Groundhopper auf das penible Führen von Listen.[12] Hinzu kommt das Sammeln von Eintrittskarten, Programmen, Vereinsmagazinen, Stadionpostkarten und natürlich eigenen Fotos von den Spielstätten. Hinzu kommt häufig das Sammeln von Schals und Wimpeln oder das Niederschreiben der Erlebnisse zur Veröffentlichung in kleineren Fanzeitungen für andere Groundhopper, Freunde und Bekannte.
Planen und Sparen
Um nicht vor einem leeren Stadion zu stehen oder gar nicht erst am Spielort anzukommen, ist es unbedingt erforderlich, sich rechtzeitig aktuelle Informationen über die Ansetzung selbst, die Anfahrtswege und ggf. über die Verfügbarkeit von Eintrittskarten und so genannte „Ausweichspiele“ (falls doch etwas schief geht) zu besorgen. Wer nicht in der Lage ist selbständig zu planen und zu organisieren, sondern sich nur zu anderen ins Auto setzt, der hat innerhalb der Groundhopper-Szene einen viel geringeren Stellenwert.
In der Regel wird aus dem Europlan oder aktuellen Magazinen eine Partie herausgesucht, um die herum schließlich eine Tour mit weiteren Spielen aufgebaut wird. Über das Internet, Videotext oder aktuelle Tageszeitungen des jeweiligen Landes erfährt man schließlich, ob sich an der Ansetzung nichts geändert hat – aber auch das schützt nicht vor unliebsamen Überraschungen. So stand jeder etablierte Groundhopper schon einmal nach langer Fahrt einem Platzwart gegenüber, der entgegnet, das Spiel wäre kurzfristig auf den Vortag verschoben worden. In solchen Fällen kann auch mal ein Anruf beim entsprechendem Verband und / oder dem gastgebenden Verein für Aufklärung sorgen.
Für möglicherweise scheiternde Zuganschlüsse sollten genauso ausreichend Zeitpolster berücksichtigt werden wie für Grenzübergänge, an denen man im Osten Europas heutzutage auch noch zehn Stunden stehen kann.
Nie vernachlässigen sollte man, Informationen über Einreisebestimmungen einzuholen, bevor aufgrund fehlender Impfung, Versicherungskarten, internationaler Führerschein oder Visum am Grenzübergang die Einreise verweigert wird. Diese Schmach passiert selbst langjährigen Groundhoppern noch. Zudem sollte klar sein, dass ein israelischer Stempel im Reisepass ein unüberbrückbares Hindernis für eine Einreise in ein arabisches Land ist. Ggf. sollten Zahlungsmittel, Eintrittskarten und Unterkünfte bereits von zu Hause aus organisiert werden.
Unverzichtbar sind Groundhopping Informer zur geographischen Orientierung und der Europlan, der oft so nützliche Informationen offenbart wie z.B. die richtige Bootslinie zum Stadio Pierluigi Penzo in Venedig.
Wer nicht sicher ist, für ausverkaufte Spiele in Großbritannien oder Spiele in Holland und Belgien, wo nur Klubkartenbesitzer Eintritt erlangen können, doch noch eine Möglichkeit zu finden, wie man in das entsprechende Stadion hineinkommt, der sollte sich gar nicht erst auf den Weg machen.[13]
Hilfreich bei der Ankunft am Zielort sind zum Teil Stadionführer, die im Buchhandel erworben werden können. Empfohlen sind „1.000 Tipps für Auswärtsspiele“[14] für deutsche Stadien und der internationale Bruder „1.000 Tips Europacup“[15]. Während ersteres Buch in der aktuellen vierten Auflage 120 Stadien auf exakt 300 Seiten berücksichtigt (inkl. Stadiongeschichte, Informationen über Heim- und Auswärtsblöcke, Preise, Rollstuhlfahrer-Plätze, Fanshop, Stadionzeitung, Fanzines, Speise- und Getränkeangebot, Toiletten, Kneipen, Anfahrtsbeschreibungen mit Bahn und PKW), führt das zweite Buch zu über 222 Vereinen in 25 Ländern (inkl. Vereinsgeschichte, Erfolge, große Spielernamen, Adressen, Anfahrtswege, Unterkunftsmöglichkeiten, Tourismusbüro).
Von besonderer Bedeutung ist für Vielreisende die Frage der Kosten. Da gerade diese Frage immer wieder von zentraler Bedeutung ist („Wie finanzierst Du DAS denn???“), möchte ich an dieser Stelle nicht wieder einfach nur auf die zahlreichen Anregungen aus dem ersten Band verweisen, sondern zumindest in Stichpunkten diese bereits von Groundhoppern angewandten Möglichkeiten jeweils in Kürze anreißen:
Eine höhere Zahl Mitfahrer senkt bei PKW-Fahrten Benzinkosten und Mautgebühren; Verzicht auf Mautstraßen
· Groundhopper A und B (mit PKW unterwegs) treffen sich für das Teilstück München – Budapest mit Groundhopper C, bevor sich die Wege wieder trennen (i.d.R. in Kombination mit Eisenbahn)
· Schöne-Wochenende-Ticket der Deutschen Bahn bzw. allgemein erhebliche Rabatte durch Frühbuchungen und Mitfahrer durch das im Dezember 2002 eingeführte und im August 2003 neu überarbeitete neue Bahn-Preissystem; „Großalternative“ Netzkarte oder Interrail und früher auch Tramper-Ticket
· Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk DJH erhalten neben Ermäßigungen bei Jugendherbergen diese u. a. auch bei einigen Verkehrsunternehmen (auch DB)
· Bahn-Fahrkarten nur bis zur Grenze lösen, dort aussteigen und neuen Fahrschein bis zur nächsten Grenze lösen (einzelne nationale Fahrscheine sind i.d.R. günstiger als ein durchgehender Fahrschein, der mit dem dann gültigen internationalen Tarif berechnet wird)
· Nachts Zugfahren spart Ausgaben für Unterkünfte und bringt viele zurückgelegte Kilometer
· Mit der Bahn ins osteuropäische Ausland reisen, um dann von dort günstiger zu fliegen, oder umgekehrt: günstiger in die Nähe des Zielgebiets fliegen und dann von dort mit Zug oder Bus weiterreisen
· Günstige Flugangebote im Internet kontrollieren; werden regelmäßig angeboten
· Billigfluggesellschaften nutzen, wie z.B. Ryanair mit seinem europäischen Drehkreuz in Hahn im Hunsrück (nähe Frankfurt / Mainz) – nie war Groundhoppen in Europa so einfach und günstig, berücksichtigt man noch die regelmäßigen Niedrigpreis-Lockangebote
· Verlegung des Wohnortes in günstigeres Ausland, von dem man dem Zielgebiet auch noch näher ist sowie dortige Übernahme von z.B. Handwerkerarbeiten o.a. Verdienstmöglichkeiten
· Ankauf alter Autos in Deutschland, die im Zielland für Unterkunft und Verpflegung verkauft werden
· Organisation von Übernachtung für mitreisende Gruppe, dadurch Unterkunft und Verpflegung frei
· Verkauf von erworbenen Souvenirs wie Programmen, Fanmagazinen und Anstecknadeln bzw. Zigaretten
Opfer und Lohn
Natürlich stellt sich dem Außenstehenden die Frage, ob der Lohn für alle Anstrengungen wirklich schwerer wiegt, wenn man schon so viele Opfer auf sich nimmt. Groundhopping erfordert von Groundhoppern und zum Teil auch deren Familien eine große Opferbereitschaft, die die meisten Menschen nicht bereit sind, einzugehen.[16] Genau das ist aber ein Kriterium dafür, ob man ein richtiger Groundhopper wird, meint Michael Seiß von der V.d.G.D. – es gehöre dazu, mehrmals vor verschlossenen Stadiontoren zu stehen und auch schlechte Spiele zu sehen.[17]
Weite Touren erfordern natürlich ausreichend Zeit für die An- und Abreise, die im Falle einer geregelten Arbeitsstelle im Regelfall über das Wochenende abzuleisten wären. In vielen Fällen bedeutet dies die Abreise nach Arbeitsende am Freitag sowie ggf. die Rückkehr erst am Montagmorgen vor Arbeitsbeginn und damit zumindest wohl kein ausgeschlafener erster Wochenarbeitstag – schief gehen darf dann dabei aber auch nichts auf der Reise. Zusätzliche Urlaubstage für eine verlängerte Tour gibt nicht jeder Arbeitgeber regelmäßig her – so achten manche Groundhopper bei der Arbeitsplatzwahl tatsächlich darauf, ob genug Freiraum für Groundhopping bleibt. Schließlich zählt für viele Hopper dieses Hobby mehr als die Anstellung, wobei vor dem Verzicht auf den Arbeitsplatz dann doch die meisten Groundhopper zurückschrecken, wird doch genau das Geld aus dieser Quelle benötigt, um überhaupt die eigenen Reisen zu ermöglichen. Der notwendige Kompromiss ist letztlich die Suche nach einem Arbeitgeber, der das Hobby toleriert. Dass die Urlaubstage fast ausschließlich für Groundhopping-Fahrten aufgebracht werden, wird wohl kaum noch extra betont werden müssen.
Der Verzicht beschränkt sich nicht auf die Freizeit, einen eventuell sicheren und besser dotierten Arbeitsplatz und das Nettoeinkommen, das in einigen Fällen fast völlig für Groundhopping ausgegeben wird. Weitere Ausprägungen findet man darin, dass andere Hobbys wie Disco, Kneipe, Kino, Musik- oder Videoanlage, Zigaretten oder gar eine eigene Wohnung (bei Eltern fällt in manchen Fällen keine Miete an) in Ermangelung des Budgets nicht realisierbar sind.
Selbst Groundhopper, die bereit sind, für dieses Hobby Kredite aufzunehmen, sind bekannt. Auch so sind bereits große Schuldenberge zustande gekommen. Diese Fußball-Anhänger werden – solange sie Groundhopper bleiben – mit ziemlicher Sicherheit wohl nicht einmal bereit sein, an eine „kostspielige“ Lebenspartnerschaft zu denken. Dabei ist selbstverständlich noch außer Acht gelassen, dass es schwer sein dürfte, eine(n) Partner(in) zu finden, der/die bereit ist, mit solch einer stetig abwesenden Person zusammen zu sein. Dieses ist ein für fast jeden aktiven Groundhopper das große Problem: Partnerschaft ausgeschlossen[18], obwohl entsprechende Bedürfnisse vorhanden sind – tatsächlich sind nur wenige gegenteilige Beispiele bekannt, in denen berichtet wurde, es gäbe eine funktionierende Verbindung. Allerdings wird dies als bekannt in Kauf genommen – die eigene Freiheit, diese Reisen durchzuführen, ist ein so hohes Gut, dass aktive Groundhopper kaum bereit sind, darauf zu verzichten.
Aufzuzählen wären als Bereiche, die zum Teil geopfert werden, das Aufrechterhalten von Freundschaften, Familienbande, die eigene Gesundheit (auch aufgrund der unterschiedlichen Hygienestandards weltweit) und der eigene Verein. Grenzen gibt es trotzdem: z.B. überteuerte Reisen (wie sie von offiziellen Reisepartnern des DFB angeboten werden) oder Reisen im Krankheits- oder Sterbefall in der Familie.
Sammeln und Sucht
Leidenschaft steckt hinter diesem Hobby, aber auch Weltoffenheit und in beider Kombination beim Auffinden neuer Stadien das Aufsaugen von Mikrokosmen[19], beginnend beim Parkplatzordner über Eintrittskartenhäuschen, die fremden Menschen, die Tribünen, die Art der Unterstützung der Fans, die Spielfeldumgrenzung bis hin zur landschaftlichen Umgebung … das alles gehört dazu.
„Als Gegengewicht zu einer empfundenen Berufsroutine will das Schöpferische und die Gestaltungskraft im Menschen zur Geltung kommen. Der Traum von einer eigenen persönlichen Welt wird Wirklichkeit. Das Hobby ist ein schöpferischer Teil unseres Daseins, es vervollkommnet das Leben“, heißt es im Buch „Sammeln – ein Stück mehr Leben“.[20] Weg vom normalen Leben, hin zum Ungewöhnlichen, das auch im Fußball zu finden ist, im Groundhopping.
Der eine sammelt Briefmarken oder Münzen, der andere Panini-Fußball-Bilder, der nächste wiederum Kuscheltiere. Heutzutage wird alles gesammelt. In unserem Fall vereinigt Groundhopping das Sammeln von Stadien, neuen Ländern, Kulturen, Menschen und Abenteuern sowie das Lebensgefühl von Freiheit und Unabhängigkeit: „Ich mache, was ich will!“ und ist eigentlich mit Extremsportarten vergleichbar. Für einige Hopper gibt es noch den Wettbewerbcharakter, für andere steht eher die Kameradschaft untereinander bzw. neue Kontakte im Vordergrund.
Jede Leidenschaft kann zur Sucht werden, ob es sich um Alkohol, Zigaretten, Essen, Arbeiten, Fernsehen, Spielen oder kaufen handelt.[21] Hat man feste Grenzen im Auge, die man beim Sammeln nicht überschreiten möchte und auch nicht wird, so kann vielleicht noch nicht von einer Sammelsucht gesprochen werden. Doch wann handelt es sich um eine Sucht krankhaften Ausmaßes? Wohl in dem Moment, in dem eine Person keinen Einfluss mehr auf die Entstehung und Weiterentwicklung der eigenen Sucht nehmen kann.[22], [23]
Der Boom
Groundhopping boomt immer mehr. Längst ist es kaum noch zu überschauen, wie viel Fußball-Fans diesem Hobby oder Sport nachgehen. Sind es beispielsweise in Deutschland 100 oder 200 Anhänger, die verbissen jede freie Minute für die Planung und Durchführung von Touren zu unbekannten Stadien opfern und damit zum „harten Kern“ gehören? Die Mitgliederzahl in der V.d.G.D. pendelt seit Jahren zwischen 70 und 80 – doch ist dort auch nicht jeder ernsthafte Groundhopper Mitglied, was weniger an den harten Aufnahmekriterien und den oft negativen Abstimmungen der Mitglieder über den Eintritt neuer Mitglieder liegt, sondern auch daran, dass man keine Notwendigkeit darin sieht, sich in eine Organisation einzubinden.
Als Groundhopper verstehen sich fraglos viele Personen mehr. Die Auflage des jährlich herausgegebenen Groundhopping Informers kann als weiterer Beleg gewertet werden, wie sehr Groundhopping boomt. Für den deutschsprachigen Raum kann man so sicherlich als absolutes Minimum 1.000 Groundhopper (ob Gelegenheitsfahrer oder regelmäßige Hopper) veranschlagen – in Wirklichkeit dürften es weit mehr sein. Alleine in Österreich hat es nach einer Schätzung des Bundesliga-Fan-Koordinators und Groundhoppers Rudi Koblowski bereits 1998 über 300 Groundhopper gegeben.[24] Auch in der Schweiz gab es bereits Bestrebungen, eine Vereinigung von Groundhoppern aufzubauen, zu der es aber noch nicht gekommen ist.
Übergegriffen hat der Boom auf die Niederlande, aus der inzwischen auch immer mehr Groundhopper zu Fahrten aufbrechen. Selbst in Norwegen sind einige Anhänger zu finden, die sich als Groundhopper verstehen, sich dabei allerdings mehr an der englischen Variante orientieren, was nicht so sehr verwunderlich ist, berücksichtigt man, dass dieses Land vom fußballerischen Interesse her sehr auf England ausgerichtet ist.
Im Mutterland des Groundhopping ist das Interesse ungebrochen. Die Mitgliederzahl im 92 Club alleine bewegt sich an der 1.000er Marke. Inzwischen finden sich im Internet bereits Verzeichnisse von 92 Club-Anwärtern mit ihrer jeweiligen Besuchsbilanz – wohlgemerkt Verzeichnisse je nach „Heimatverein“.[25]
Dieser Boom wird durch weitere ungewöhnliche Begleiterscheinungen unterstrichen. So gibt es z.B. bereits ein Computerspiel, das sich mit Groundhoppen beschäftigt,[26] oder einen Anbieter von Sportswear der Marke „Groundhopper“.[27] Für die BBC versuchte der Reporter Mark Clemmit in der Saison 2002/2003 alle 92 Profistadien Englands zu besuchen und berichtete davon jede Woche im Radio. Bei allen Stationen während seiner Tour sorgte er für Aufmerksamkeit in den Stadien und in der örtlichen Presse. Er schaffte übrigens die Aufnahme im 92 Club.[28]
Während in England bzw. Wales fast jährlich der „Easter Hop“[29] veranstaltet wird und dabei bereits verschiedene Ligen in Konkurrenz zu einander stehen, wer mehr Groundhopper anlockt, gab es ein ähnliches Ereignis inzwischen auch in Österreich: Dort lud 2001 der Tiroler Erstdivisionär SV Wörgl anlässlich des Spiels gegen Austria Lustenau zum Groundhopper-Tag ein, zu dem immerhin 20 deutsche Groundhopper anreisten und sogar Auszeichnungen vergeben wurden.[30]
Und selbst ein erster Roman zum Groundhoppen wurde geschrieben. Doch dazu später mehr.
Mit jedem Boom, jeder „Mode“ gibt es allerdings meist auch negative Begleiterscheinungen, die in einem späteren Kapitel noch angesprochen werden.
Groundhopping pur
Es ist kein Groundhopping, nur Spiele des eigenen Vereins zu besuchen – Groundhopping ist es aber doch, wenn um die Spiele des eigenen Vereins der Besuch anderer Spiele geplant wird.
Es ist kein Groundhopping, „mal für ein Spiel zum Testen“ ins Ausland zu fahren – Groundhopping ist es aber doch, wenn solche Fahrten regelmäßig stattfinden.
Es ist kein Groundhopping, im Reisebüro ein Rund-um-sorglos-Paket zu einem Spiel zu buchen – Groundhopping ist es aber doch, wenn man sich alle Komponenten eigenständig und möglichst kostengünstig zusammengesucht hat.
Es ist kein Groundhopping, im Urlaub ein Spiel eines ortsansässigen Vereins zu besuchen – Groundhopping ist es aber doch, wenn Urlaubsort und Urlaubszeitraum so gewählt worden, um vor Ort spielplantechnisch günstig fehlende Grounds zu sichern.[31]
Es ist kein Groundhopping, als Flugbegleiter an Einsatzorten Spiele aufzusuchen – Groundhopping ist es aber doch, wenn dieser Beruf deshalb ausgewählt wurde, um so günstiger Spiele im Ausland besuchen zu können.
UND NUN: Viel Spaß beim Hoppen, ob es selber macht oder die Erlebnissen nachliest oder auf DVD anschaut.
[1] Vgl. Träber, Terence: Groundhopping – wenn Stadionsammeln zur Sucht wird, in: Mannheimer Morgen vom 04.05.2002.
[2] Vgl. Pearce, Gordon: Informationsblatt des „92 Club“ für neue Mitglieder.
[3] Assoziiertes Mitglied kann man bereits mit 70 Grounds werden.
[4] Den Groundhoppern, die auf Rivalitäten unterhalb der Stammvereine verzichten müssen, sind durch die V.d.G.D.-Satzung zudem folgende Ziele vorgegeben: 1. Zusammenschluss untereinander befreundeter Groundhopper, die auch außerhalb des eigenen Vereins an Fußballspielen vornehmlich interessiert sind. 2. Gemeinsame Touren statt Individualismus. 3. Information der Mitglieder über Neuigkeiten aus dem Bereich des Hobbys. 4. Vereinheitlichung der Zählweisen und Begriffsbestimmungen auf dem Gebiet Groundhopping. 5. Aufbau eines Netzes von Kontaktpersonen im Ausland zur Vorbereitung von Touren und zur Information. Vgl. Satzung der „Vereinigung der Groundhopper Deutschlands“ mit dem Stand vom 1.1.1999.
[5] Vgl. Helms, Jörn: Regelung der Mitgliedschaft, in: Europlan, 10. Jg. (2003), Nr. 41, S. 4.
[6] Vgl. Jasperneite, Frank / Leisner, Oliver: Groundhopping Informer 2003/2004, Kassel 2003. Bis zum Vorjahr wurde der Informer von Thomas Hardt und Michael Seiß herausgegeben.
[7] Für die tiefer gehende und sicherlich auch sehr interessante Diskussion, ob ein Punkt zählt, verweise ich auf die ausführliche Besprechung in Band 1; vgl. Heinisch, Jörg: Abenteuer Groundhopping – Wenn Fußballfans Stadien sammeln, 2. Auflage, Kassel 2000, S. 21-23.
[8] Eine Komplettierung einer Liga ist erfolgt, wenn alle Stadien der Liga besucht wurden. Nach dem Ende einer Saison gilt diese Liga ggf. nicht mehr als komplettiert, da durch den Auf- und Abstieg neue Vereine in die Liga kamen, deren Stadien dann erst wieder besucht werden müssten, falls man diese Grounds noch nicht vorweisen kann.
[9] Vgl. Oehler, Claus: Das Kribbeln im Bauch, in: 11 Freunde, 3. Jg. (2002), Nr. 14, S. 19.
[10] Vgl. Jansen, Olaf: Her mit der Currywurst!, in: Jungle World Nr. 52 vom 19./26. Dezember 2001.
[11] Vgl. Schäfer, Yorck: „Ich wollte den Länderpunkt Libyen“, in: Bremer, 25. Jg. (2000), Nr. 3/00, S. 26.
[12] Bitter ist es, wenn ein Teil der Statistik verloren geht – in solchen Fällen fehlt manchen Groundhoppern der Nachweis, wodurch einige Stadionbesuche plötzlich nicht mehr gezählt werden. Vgl. Brosch, Matthias: Zube sammelt Fußballstadien quer durch Europa, in: Die Harke – Nienburger Zeitung vom 01.03.2003.
[13] Über die Wege, außer über Schleichwege und unüberwachte Zäune, trotzdem Zutritt zu erlangen, werde ich auch diesmal nicht hinweisen. Durch die Geschichten der einzelnen Hopper dürfte es aber wieder deutlich werden.
[14] Vgl. Grüne, Hardy & Müller-Möhring, Michael: 1.000 Tipps für Auswärtsspiele, Kassel 2002.
[15] Vgl. Müller-Möhring, Michael: 1.000 Tips Europacup, Essen 1997.
[16] Vgl. Hansen, Annika: