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Unprofessionelles Verhalten – angespannte Stimmung in der Mannschaft

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(Das nachfolgende Kapitel ist ein Auszug aus "Eintracht aktuell" der o.g. Ausgabe, die zum 19. Februar erschienen ist. Wesentliche Informationen beruhen auf gleich zwei sehr guten Quellen.)

 

(jh) Die Rückrunde läuft, die Eintracht hat alle Energie in den Kampf gegen den Abstieg zu stecken – und konnte es zumindest zuletzt noch nicht. Die Eintracht macht sich ihr Leben selbst schwer: Sie reibt sich intern auf und verschlechtert damit die eigene Ausgangslage. Die Stimmungslage war vor dem ersten Spiel gegen den VfL Wolfsburg  „nicht gut“, obwohl doch das Trainingslager in Abu Dhabi, bei dem körperliche und geistige Kraft getankt werden sollten, gerade doch erst absolviert wurden. Die Medien und die Öffentlichkeit wunderten sich über einen von Trainer Armin Veh initialisierten kurzfristigen Systemwechsel, die Kritik am Trainer schien ein wenig leiser zu sein, als gegen Ende der Rückrunde, auch wenn es selbst nach dem Trainingslager interne Stimmen gab, wonach das Training viel zu wenig intensiv durchgeführt worden sei – selbst in Abu Dhabi.

Die Ausgangssituation hat sich im Vergleich zur Winterpause nun sogar noch verschlechtert – da mag die Eintracht zum Teil gute Leistungen und Verbesserungen gegenüber der Hinrunde gezeigt haben – die Punkteausbeute reicht nicht, wenn auch die Konkurrenz punktet. Der Druck nimmt zu, das Risiko, dass der Kopf nicht mitspielt, steigt.

In der Spitze der Eintracht Frankfurt Fußball AG, wie auch bei den Journalisten, ist Armin Veh – im Gegensatz zur Meinung beim eigenen Anhang – unumstritten. Pünktlich zum Rückrundenstart ist aber auch der Öffentlichkeit nicht verborgen geblieben, dass es im Hause Eintracht nicht stimmt: Haris Seferovic quittierte seine Auswechslung zur Halbzeit mit einer abfälligen Geste in Richtung Bank. Statt sich wie vorgesehen zu seinen Kollegen auf die Bank zu setzen und von dort die zweite Hälfte zu verfolgen, begab sich Seferovic in den Business Bereich und schaute fortan von der Tribüne zu. Daraufhin nach dem Spiel angesprochen, entgegnete Veh: „Wenn hier einer meint, seinen Egotrip ausleben zu müssen und sich über die Mannschaft zu stellen, dann soll er es machen. Aber nicht bei mir und nicht bei uns.“ Das saß. Keine Frage, es musste in den letzten Monaten vieles „Unangenehmes“ vorgefallen sein, was der Öffentlichkeit bisher verborgen war. Das war es auch, doch beginnen wir am Anfang.

Die aktuelle Krise wurde wenigstens schon in der vergangenen Saison ausgelöst, wenn nicht noch früher, geht man auf die Entscheidungen pro und contra bestimmter Spielerverpflichtungen und der begleitenden Umstände zurück. Schon in der Saison 2014/15 waren die Probleme, die die sportliche Leitung mit einigen Spielern hatte, öffentlich erst nicht bekannt gewesen. Bei der Eintracht kränkelte es in der Mannschaft an allen Ecken: Die Führungsspieler waren schon früh nach dem Amtsantritt von Thomas Schaaf als neuem Eintracht-Trainer auf die Barrikaden gegangen, Ansprache an den Vorstand inklusive. Kommunikation, Taktik, Trainingsvorstellungen – für die betreffenden Spieler waren die Ansichten des Trainers nicht mit den ihren kompatibel. Schon in der Hinrunde 2014/15 knackte es gewaltig im Gebälk. Da es sich hier um die Führungsspieler handelte und nicht um jene aus der zweiten oder dritten Reihe, war die Problematik nicht so einfach zu überspielen. Schaaf ließ sich auf die Taktikwünsche der Mannschaft ein, holte damit dann auch gegen Jahresende plötzlich wieder Punkte, verfiel aber mit dem Trainingslager vor der Rückrunde wieder in sein altes Muster. Trainer und Spieler entfernten sich immer mehr voneinander. Nur weil sich die Mannschaft vor eigenem Publikum zusammenriss, kam es nicht zu einem richtigen Abrutschen in der Tabelle. Spielführer Kevin Trapp gab vor der Presse ein Statement ab, nach welchem, sich die Spieler zwar hinter den Verein, aber eben nicht hinter den Trainer stellen würden. Schaaf drohte, noch während der Saison kurzfristig hinzuschmeißen. Der Vorstand bemühte sich trotz des offenen Grabens, Schaaf zum Bleiben zu bewegen. Doch der riss den Fallschirm und verabschiedete sich.

Bei der Eintracht hatte man die Zeichen erkannt und trennte sich von einer Reihe nicht pflegeleichter Spieler, die nicht nur intern, sondern auch öffentlich durch eine ganze Reihe von negativen Vorfällen nicht nur das Image der Eintracht beschädigten, sondern auch ununterbrochen zusätzlich für Unruhe im Kader sorgten und damit zusätzlich die Eintracht in ihrem Kampf um Punkte behinderten. Die vor allem durch die Südamerikafraktion unter den Spielern verursachten Schlagzeilen, sollten möglichst der Vergangenheit angehören. Schwarze Schafe wie Lucas Piazon, Nelson Valdez und Yusupha Yaffa hatten die Eintracht verlassen, andere blieben ihr allerdings noch erhalten und verzichteten auch in der neuen Runde nicht auf Eskapaden.

Die Mannschaft erhielt einen neuen Trainer; Schaaf-Vorgänger Armin Veh, der keinen Neuanfang mit einer jungen ambitionierten Trainernachwuchskraft bedeutete, wie sich das viele im Umfeld gewünscht hatten, übernahm das Ruder. Eine Mehrheit in den Führungsgremien der AG hatte die Hoffnung, dass es Veh – im Gegensatz zu Schaaf – schaffen würde, die Spieler in den Griff zu bekommen. Dies schien oberste Priorität zu haben. Nach wie vor genießt Armin Veh das Vertrauen der Verantwortlichen. Das gute Standing soll er auch der Tatsache verdanken, dass er mit den Spielern so viel rede, wie er es zuvor nicht gemacht hätte. Und doch gelang es Veh nicht, die „Problemfälle“ in den Griff zu bekommen. Wiederholt fiel Carlos Zambrano durch nächtliche Eskapaden auf. Zwei Abende vor dem wichtigen Spiel gegen Darmstadt 98 machte er die Nacht bis wenigstens 4:30 Uhr durch. Im Spiel dann machte Zambrano keinen frischen, konzentrierten Eindruck – mit Folgen für das Spiel, das verloren ging. Der Eintracht blieb der neuerliche Vorfall um Zabrano nicht verborgen. Armin Veh faltete den Peruaner vor dem Bremen-Spiel zusammen. Auch bei Haris Seferovic, bei dem man hoffte, die unruhigen Zeiten würden der Vergangenheit angehören, stellten sich wiederholt Probleme ein – von der Art, von der die Eintracht hofft, dass sie nicht bekannt werden. Man denke an den Marktwertverfall. Als im Trainingslager in Abu Dhabi Seferovic in einer Bar Shisha rauchte und Veh dies mit bekam, folgt der nächste Einlauf. Armin Veh hat es mit seiner Autorität nicht geschafft, die Mannschaft auf Linie zu bringen. Im Gegenteil: Die Stimmung war direkt vor Rückrundenbeginn definitiv schlecht; auch der Trainer bleibt dabei nicht verschont und wird über die Problemfälle hinaus in Spielerkreisen nicht unbedingt von allen Seiten geliebt. Die Leistung der Mannschaft hat dann gegen Wolfsburg in der ersten Hälfte auch nicht gestimmt; dank Alex Meier blieben bei optimaler Chancenverwertung trotzdem drei Punkte in Frankfurt. Totalausfall Seferovic, der – entgegen vorheriger öffentlicher Statements – die Eintracht gerne so schnell wie möglich verlassen will, aber legte öffentlichkeitswirksam gleich wieder los und sorgte für neue Negativschlagzeilen. Die Probleme alleine auf zwei namentlich erwähnte Spieler zu schieben, wäre wohl nicht fair, doch große Unruheherde können entsprechende Wirkung auf die Mannschaft haben. Das Selbstverständnis eines Fußballprofis bezogen auf einen Lebenswandel, der diesem Beruf und dem Ziel des Klubs gerecht wird, scheint allerdings bei einigen Spielern im Argen zu liegen. So fanden (andere) Spieler die Punkteteilung so „glorreich“, dass sie nach der Rückkehr nach Frankfurt noch die Nacht durchgefeiert haben – wenn man das diesen Spielern in der folgenden Trainingseinheit angemerkt hat, dann ging die Party vielleicht doch ein wenig zu weit.

Der Kampf gegen die Disziplinlosigkeit von Carlos Zambrano und Haris Seferovic mag keinen Erfolg gehabt haben, doch grundsätzlich gibt sich die Eintracht nicht geschlagen: Mit der Neuverpflichtung von Änis Ben-Hatira hat sie sich an einen weiteren Unruheherd herangewagt und gibt sich hoffnungsvoll – und sollte dieser nicht zu bändigen sein, so verabschiedet man sich wieder im Mai von ihm – Hauptsache, die Eintracht hat in der Zwischenzeit keinen neuen Schaden davongetragen

Niemand dürfte sich wundern, wenn zur neuen Saison mehr Spieler als sonst wechseln. Ein neuer Umbruch droht, der hohe Zahl an Neuzugängen im Winter war bereits ein Fingerzeig. Bei der Eintracht hat man erkannt, dass in der jüngeren Vergangenheit charakterliche Dinge bei der Spielersuche zu sehr vernachlässigt wurden. Erste Konsequenz: „Risikofall“ Marco Fabian hat einen ständigen Begleiter an die Seite gestellt bekommen – hoffentlich reicht dieser aus, denn eine 24-Stunden-Betreuung kann dieser auch nicht ableisten... . Die allgemein – auch in der jetzigen Situation noch – „feierbegeisterte“ Mannschaft hat in der Trainingswoche vor dem Spiel in Köln vom Trainer nochmal den Kopf gewaschen bekommen. Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Spieler registriert haben, wie wichtig es ist, sich auf das Sportliche zu fokussieren und konzentriert zur Sache zu gehen.

Trotz allem müssen Punkte geholt werden. Denn auch die Konkurrenz punktet. An den Punkten wird auch der Trainer letztendlich von den Funktionären gemessen, aller Geschichten um die „Rotweinfreunde“ zum Trotz – „der Trainer muss liefern“... Punkte! Und das entscheidet über die zukünftige Besetzung des Trainerstuhls.

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