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Stellungnahmen der Eintracht Frankfurt Fußball AG zu den Vorkommnissen in Nürnberg (Nachtrag) |
07.11.2007 um 14:52 |
News >> Info der Fanbetreuung |
Hallo Eintrachtler,
die Kampagne die am Wochenende im Nachgang des Spieles in Nürnberg im Eintrachtforum losgetreten wurde, kann nicht unwidersprochen bleiben. Zunächst erwarte ich, dass die unberechtigte Kritik an Marc Francis als neuem Mitarbeiter der Fanbetreuung aufhört. Marc ist seit genau drei Wochen in der Fanbetreuung tätig, und niemand kann erwarten, dass er nach dieser kurzen Zeit über die Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen verfügt oder gar die notwendige Akzeptanz bei den handelnden Behörden genießt, die wir alten Hasen nach zehn Jahren teilweise nicht erfahren. Marc ist ein guter Mitarbeiter mit vielen Ideen und großem Einsatzwillen, den ich hier nicht beschädigen lasse!
Zu den Vorfällen in Nürnberg, insbesondere zu dem Polizeieinsatz, werden wir uns nach Prüfung aller Fakten separat äußern. Ich möchte hier speziell zu den Vorwürfen in meine Richtung Stellung nehmen. Andreas Hornung und meine Person tragen als gleichberechtigte Fanbeauftragte der Eintracht Frankfurt Fußball AG die Verantwortung. Marc Francis ist kein dem DFB benannter Fanbeauftragter. Dass Andreas Hornung abgelöst sei gehört in das Reich der Legende.
Mein „Arbeitstag“ sah am Samstag wie folgt aus:
9 Uhr - Eintreffen in Darmstadt, Empfang des Zuges, Vorbereitung desselben durch Verteilen von Infos, Plakaten, Müllsäcken usw.
Ca. 9 Uhr 40 - Abfahrt Richtung Frankfurt, Aufnahme der Fans in den Zug. Bereits zu diesem Zeitpunkt begannen Diskussionen mit den begleitenden Beamten der Bundespolizei, dass ca. 150 Fans mehr auf dem Zug seien. Die Mitarbeiter von Eintracht Frankfurt, die den Zug begleiteten führten dann unter meiner Anwesenheit eine Fahrkartenkontrolle durch. Dabei wurde festgestellt, dass zwar mehr Reisende auf dem Zug waren aber bei weitem nicht so viele.
Bei dieser Kontrolle wurden erste Sachbeschädigungen festgestellt und auch mehrere Scheiben, die vollständig mit Aufklebern bedeckt waren. Ich konnte dann verhindern, dass gegen die Personen, die diese verklebt hatten, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wurde, nachdem ich sie überzeugt hatte, die Aufkleber zu entfernen. Wir hatten im Vorfeld des Zuges klar kommuniziert dies doch zu unterlassen, da diese Aufkleber für viel Geld entfernt werden müssen. Im Forum ist dann zu lesen „dass Rudi im Sonderzug gezielt Jagd auf Fans gemacht hat, die Aufkleber im Zug geklebt haben“.
Des Weiteren wurde meinerseits, einem Fan der in Gewahrsam genommen wurde, weil er bei einem Halt eine Flasche in Richtung des anderen Bahnsteiges geworfen wurde, beratend zur Seite gestanden.
Ca . 13 Uhr 30 - Ankunft in Nürnberg. Sofort wurde sichtbar, dass es hier zu Problemen kommen würde. Selbst die begleitenden Beamten der Bundespolizei in Zivil wurden von ihren uniformierten Kollegen herum geschubst. Als es zu Auseinandersetzungen am hintern Ende des Zuges kam waren wir mittendrin um die Situation zu beruhigen und den Fans den Weg aus dem Bahnhof zu zeigen. Mein Versuch mich bei einem der verantwortlichen Beamten durch meine DFL Ausweis zu legitimieren endete mit einem Schlagstock vor die Brust. Soviel zur Akzeptanz der Fanbetreuung seitens der Behörden. Als sich die Fangruppe dann endlich in Bewegung setzte wurde mir seitens der Beamten jeder Spielraum zur Deeskalation verwehrt. In der Nähe des Stadions entspannte sich dann die Lage, und man konnte sich einigermaßen frei bewegen.
Im Anschluss daran, traf ich mich mit meinem Nürnberger Kollegen, um die Arbeitsausweise für die Fanbetreuung und die Fahnenschwenker in Empfang zu nehmen. Bei diesem Treffen wurde die vorausgegangene Situation thematisiert und dem Einsatzleiter der Polizei vorgetragen, um bei der Abreise ähnliche Probleme zu vermeiden.
Danach wurden von uns die Banner in den Innenraum gebracht und dort ausgelegt, die Fahnenschwenker in den Innenraum begleitet, eine betrunkene Frau der Verantwortung des Rettungsdienstes übergeben und so weiter und so fort.
Zu Spielbeginn wurde der Innenraum aufgesucht. Von unserer Seite wurde wiederholt ein defektes Paniktor angesprochen, das drohte, in den Innenraum zu fallen. Dies wurde dann zur zweiten Halbzeit endlich notdürftig gerichtet. Im Übrigen waren wir während der Halbzeitpause im Bereich der Frankfurter Fans.
Nach Spielende wurden die ausgelegten Banner zusammengelegt und an die Besitzer herausgegeben, auch um einem Fahnenklau vorzubeugen. Anschließend begaben wir uns in den Vorraum des Eintrachtblocks, um gemeinsam mit unseren Fans auf das Öffnen der Tore zu warten.
Beim Abmarsch unserer Fans kam es immer wieder zu Problemen. So wurde ein Fan am Schlüsselbein verletzt und danach ärztlich versorgt. Es kam zu mehreren Festnahmen, wo ich darum gebeten wurde, mit der Polizei zu verhandeln um zu erreichen, dass die Personen ihre Züge oder Busse erreichen. Dies wurde mir dann in Verhandlungen mit Beamten zugesagt. Die Situation beim Abmarsch war mir natürlich nicht verborgen geblieben, und ich versuchte vehement, auch über unsere SKB’s Einfluss zu nehmen um die Situation zu entspannen. Jeder, der solche Situation jemals erlebt hat, weiß, dass es nicht möglich ist, im Polizeikessel zu stehen und dort Dinge zu ändern. Dies kann nur durch Einflussnahme auf Entscheidungsträger geschehen. Mir wurde zu diesem Zeitpunkt gesagt die Maßnahme sei notwendig, da sich die Nürnberger Ultras aufgestellt hätten. Wer glaubt, ein „mutiger Fanbetreuer“ könne Einsatzkonzepte der Polizei umwerfen, ist schlichtweg auf dem Holzweg.
Da sich im Zug vier Mitarbeiter der Eintracht Frankfurt Unternehmenssicherheit und 16 unserer Ordner befanden, traf ich die Entscheidung, vor Ort zu bleiben, um größere Möglichkeiten der Einflussnahme zu haben. Es erreichten mich einige Anrufe, wo es entweder um Festnahmen oder darum ging, dass Fans auf dem Nürnberger Hauptbahnhof umsteigen mussten. Dies wurde alles abgearbeitet. Ob die gemachten Zusagen eingehalten wurden, ist in solchen Situation nur schwer nachzuvollziehen.
19 Uhr - nachdem sich die Situation am Stadion aus meiner Sicht beruhigt hatte, alle Anfragen abgearbeitet waren, begab ich mich Richtung Busparkplätze, um mich um einen Fanclub zu kümmern, dessen Bus mit einem schwerwiegenden Defekt liegen geblieben war. Der Bus stand dort unter Polizeiaufsicht, bis nach 20 Uhr ein Ersatzbus eingetroffen war. Anschließend bin ich mit diesem Fanclub nach Hause gefahren und dort gegen 0 Uhr 30 eingetroffen.
Normalerweise sehe ich keinen Grund, mich rechtfertigen zu müssen, aber diese Schmutzkampagne im Forum mit Einträgen wie „bei Sekt und Kaviar mit dem ICE nach Hause gefahren“ machen es aus meiner Sicht notwendig, die Dinge in das richtige Licht zu rücken.
In Nürnberg waren beide Fanbeauftragte der Eintracht, Andreas Hornung und Rudolf Köhler auf Kosten der Eintracht Frankfurt Fußball AG offiziell im Dienst. Marc Francis hat mich begleitet. Ich bin meinen Aufgaben sehr wohl nachgekommen. Es kann keine Rede davon sein, dass meine Person Herrn Hornung ausgebootet hätte. Wenn der Eindruck erweckt wurde, dass er privat da war, müsste er sich selber dazu äußern.
Rudolf Köhler
Fanbeauftragter
am 23.10.07
Liebe Eintrachtfans,
auch nach einer Woche beschäftigen die Vorfälle beim letzten Auswärtsspiel in Nürnberg die Gemüter. Wir haben mittlerweile gemeinsam mit der Sicherheit von Eintracht Frankfurt und mit den Frankfurter Polizeibeamten (SKB´s), die sich den Einsatz der Nürnberger Beamten aus nächster Nähe anschauen durften, einen kompletten Überblick über den gesamten letzten Samstag machen können, der Eure Erlebnisse und Schilderungen zu einem Gesamtbild abrundet.
Im Ergebnis wird es nicht hilfreich sein, wenn sich Eintracht Frankfurt zu eng an einzelnen Fällen und beispielhaften Aussagen orientiert. Stattdessen können wir mit Überzeugung und Dank Eurer Informationen den Gesamtauftritt der Sicherheitsbehörden vom Bahnhof ins Stadion und zurück als völlig misslungen kritisieren. Frankfurter Polizei und Eintracht-Sicherheit werden diese Kritik voll mit unterstützen, was unserem Anliegen in Eurem Sinne natürlich nochmals zusätzliche Glaubwürdigkeit verleiht.
Nürnberg wird diese Kritik in jedem Falle nicht als „die übliche überzogene Fankritik“ bezeichnen können, sondern sich den Vorwürfen stellen müssen.
Dass wir durchaus selbstkritisch mit unserer eigenen Fanszene umgehen, ist Euch allen bekannt und stößt nicht immer und bei jedem auf Verständnis. In diesem Fall sind die Fakten eindeutig. Eintracht Frankfurt wird nicht tatenlos zusehen, wie seine Anhänger pauschal und wahllos behördlichen Restriktionen ausgesetzt werden, die im Ergebnis völlig kontraproduktiv zur Eskalation führen und aus einem Fan- und Familienausflug ein Martyrium machen.
Wir werden in Kürze dem Fansprechergremium folgen und ein entsprechend deutliches Statement bei den zuständigen Behörden platzieren.
Wir bitten um Verständnis, dass dies nicht marktschreierisch in der Öffentlichkeit geschehen wird, da öffentlicher Druck auf der Gegenseite zu einem Solidarisierungseffekt führen würde, den wir in Eurem Sinne vermeiden wollen.
Eintracht Frankfurt Fußball AG
- Vorstand und Fanbetreuung -
am 30.10.07 zurück