News
Stellungnahme des Fanclubverbundes Oberhessenadler zur Entwicklung der Fan Szene, zum Fanverhalten und dem Katalog der Selbstverständlichkeiten der Eintracht Frankfurt Fußball AG |
14.08.2011 um 08:29 |
News >> Aus der Fanszene |
Die Oberhessenadler sind ein Verbund aus 14 Fanclubs von Eintracht Frankfurt in der Region
Oberhessen und vereinen seit 2008 die Interessen von 1200 organisierten Fans. In einer der letzten
Versammlungen wurde über die allgemeine Situation und die Vorkommnisse der letzten Zeit in der
Frankfurter Fanszene gesprochen, welche auch in der Öffentlichkeit ein großes Echo erzeugt haben.
Hieraus entstand der Wunsch, im Namen dieser Fanclubvereinigung eine Stellungnahme abzugeben,
welche die Ansichten der, im Verbund Oberhessenadler organisierten EFCs wiederspiegelt.
Wir kennen die reißerischen Berichte aus der Presse, dem Rundfunk und dem Fernsehen. Uns ist
bewusst, dass man die Fans in der Nordwestkurve des Frankfurter Waldstadions in den Medien gerne
nur einer Fangruppe zuordnet, und auf das dort vorhandene Gewaltpotential verweist. Wir kennen
die einseitige, polemisierende und teils ignorante Berichterstattung, die gerade der Fanszene von
Eintracht Frankfurt widerfährt. Wir wissen, dass man den Begriff Randale im allgemeinen Jargon der
Medien und in der Öffentlichkeit bereits benutzt, wenn in den Fanblocks Wunderkerzen gezündet
werden. Wir wissen, dass der Umgang zwischen den Fangruppen, den Sicherheitsdiensten und der
Polizei ganz sicher nicht immer einfach ist. Und wir verschließen uns auch nicht vor der Tatsache,
dass die Rivalität zwischen Fangruppen bestimmter Vereine problematisch ist. Wir erkennen, dass
alle Vorfälle, die in den letzten Wochen und Monaten unter den Begriffen "Ausschreitung" und
"Randale" sehr differenziert betrachtet werden müssen und keinesfalls ausschließlich wenigen
organisierten Personen oder Gruppen zugewiesen werden können.
Trotz all dieser Erkenntnisse meinen wir, dass es an der Zeit ist klar Stellung zu beziehen. Die
Fanclubs im Verbunds Oberhessenadler stehen für eine friedliche Fußballkultur und sind gegen
jegliche Form gegen Gewalt.
Denn wir sind fest davon überzeugt, dass die große Mehrzahl der Fans von Eintracht Frankfurt keine,
in welcher Form auch immer geartete Gewalt in Form von Randale, Ausschreitungen, aggressiv
verbalen und noch weniger nonverbalen Auseinandersetzungen untereinander, mit Ordnungskräften
und der Polizei, sowie mit Fans der gegnerischen Mannschaft haben will. Wir haben den festen
Glauben, dass ein großer Teil der Frankfurter Nordwestkurve das Ziel verfolgt, den Verein und die
Mannschaft von Eintracht Frankfurt zu unterstützen, mit allen Kräften, mit allen fairen, erlaubten
und trotzdem stimmungsgeladenen Mitteln. Dies betrifft alle Fans, egal welchen Gruppen sie sich
zuordnen. Wir glauben auch, dass von einer Vielzahl dieser Fans nichts anderes gewünscht wird, als
eine friedliche Fußballparty, welche sich auf der Anreise, beim Aufenthalt in den Stadien, vor,
während und nach dem Spiel, und auch auf der Heimreise abspielt. Gewalt und
Auseinandersetzungen zwischen Fans von Eintracht Frankfurt und den Anhängern anderer Vereine
sind nicht im Sinne einer Fankultur, wie wir sie verstehen und wie wir sie wollen.
Wir erkennen den schwarzen Humor und die angedachte Ironie eines martialischen Aufrufes zum
Auswärtsspiel in Kaiserslautern ebenso, wie die Titulierung zum "Randale Meister 2011" - aber wir
teilen die Meinung nicht, dass solche Botschaften immer nur als harmloser Scherz verstanden
werden. Wir sind der Auffassung, dass sie bei Funktionären, Verantwortlichen und in der allgemeinen
öffentlichen Wahrnehmung nur weiter das negative Bild der Fanszene zeichnen und die
Entscheidungsträger in ihrer Auffassung bestärken, dass weitere Restriktionen hin zur weiterenKommerzialisierung im Fußball und dessen Umfeld, bzw. weitere Pauschalverurteilungen gegen alle
bzw. einen großen Teil der Fans von Eintracht Frankfurt notwendig sind.
Ein mögliches Strafmaß mussten wir bereits kennenlernen: Den Teilausschluss der Zuschauer beim
Heimspiel von Eintracht Frankfurt gegen den FC St. Pauli Hamburg. Wir haben jedoch kein
gesteigertes Interesse an weiteren "St. Pauli Spielen", bei denen auch vielen absolut friedlichen und
positiv engagierten Fans der Zugang ins Stadion verwehrt wurde, oder womöglich noch drastischeren
Strafen für den Verein Eintracht Frankfurt und uns Fans. Hier steht nicht weniger als unsere
gemeinsame Zukunft auf dem Spiel!
Das aufsehenerregende Transparent beim letzten Spiel der Saison im Westfalenstadion in Dortmund
wies in großen Buchstaben auf den "RANDALE Meister 2011" hin. Ob man die Ironie hier verstehen
möchte oder nicht: Die Fanclubs der Oberhessenadler fühlen sich diesem "Titel" nicht zugehörig. Auf
unseren Fahnen stehen Leidenschaft, Support, bedingungslose Unterstützung für unseren Verein
Eintracht Frankfurt. Das alles ist uns alleine mit friedlichen Mitteln möglich, in freundschaftlichem,
und auch respektvollem Umgang mit den unterschiedlichsten Fangruppen, - und Kulturen in unserer
eigenen Kurve, aber auch gegenüber Fußballanhängern anderer Vereine.
Es ist uns daher, trotz aller Selbstverständlichkeit sehr wichtig zu erwähnen, dass wir dem Katalog
der Eintracht Frankfurt Fußball AG uneingeschränkt zustimmen und auch mithelfen wollen die dort
genannten Punkte umzusetzen.
So möchten wir an dieser Stelle auch noch einmal betonen, dass wir das Abbrennen von
pyrotechnischen Gegenständen im Stadion solange nicht unterstützen werden, bis es eventuell
gelingen sollte einen legalen gesetzlichen Rahmen für ein kontrolliertes Abbrennen zu schaffen. Bis
zu diesem Tag erkennen wir an, dass es aufgrund der daraus resultierenden Sanktionen und der
direkten Verknüpfung zu dem Begriff "Randale" nur dem Verein Eintracht Frankfurt sowohl im
Ansehen, als auch in finanzieller Hinsicht schadet.
In den Fanclubs und Fangemeinschaften von Eintracht Frankfurt wird eine hervorragende Arbeit
geleistet, die oftmals weit über das rein fußballerische Engagement hinausgeht, angefangen von
sozialen Projekten regional und überregional, bis hin zur aktiven Teilnahme am Vereinsleben und der
kulturellen Gestaltung in Städten und Gemeinden. Hiervon soll berichtet werden, wenn über die Fans
in der Nordwestkurve des Frankfurter Waldstadions gesprochen wird. Wir vereinen Interessen, wir
bringen vielen Menschen den Verein Eintracht Frankfurt näher, wir schaffen und wir fördern
Leidenschaften und positive Emotionen, wir stehen für die Basis, die eine starke Fangemeinschaft
unserer Meinung nach braucht.
Wir wünschen uns eine Nordwestkurve, eine Fangemeinschaft die wieder einheitlich hinter der
Mannschaft und dem Verein Eintracht Frankfurt steht, stimmgewaltig, emotional, mit
Choreographien, mit jeder Art von kreativer Unterstützung und Anfeuerung. Wir wünschen uns ein
gemeinsames Auftreten aller Fangruppen! Wir wünschen uns ein Bewusstwerden der
traditionsreichen und wirklichen Frankfurter Fankultur, die aus mehr besteht als nur den
Negativschlagzeilen der letzten Monate.
Jetzt - und in Zukunft. Gemeinsam - für unseren Verein - Eintracht Frankfurt.
August 2011
Fanclubverbund Oberhessenadler