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Statement der Ultras Frankfurt zur Verpflichtung von Fredi Bobic als Sportvorstand |
27.05.2016 um 21:32 |
Die Spatzen pfiffen es längst von den Dächern, nun ist es amtlich: Fredi Bobic wird Nachfolger von Heribert Bruchhagen. Noch ist es unklar, wie genau die Rollenverteilung im Vorstand künftig aussehen wird, wie und ob Bobic mit Bruno Hübner zusammenarbeiten wird, wer welche Position inne haben wird. Aber eines ist jetzt schon klar: Bobic passt zu Eintracht Frankfurt wie Fußballtradition zu Red Bull.
Dieser Text prangte beim Relegationsheimspiel gegen Nürnberg im Oberrang der Nordwestkurve. Denn ein Fredi Bobic hat es schon vor seinem Amtsantritt geschafft, sich unbeliebt zu machen. Dass er bis zum Tag seiner offiziellen Verpflichtung auf seiner Homepage vom VfB Stuttgart als Herzensverein sprach - geschenkt. Was interessieren uns irgendwelche schwäbischen Zweitligisten? Interessanter ist da schon seine sportliche Bilanz bei eben diesem Verein. Von 2010 bis 2014 beim Meister von 2007 im Amt, erst als Sportdirektor, dann als Vorstandsmitglied, belegte der VfB in dieser Zeit einmal den 6. Platz - ansonsten lauteten die Platzierungen 12, 12, 15, 14. Zu Beginn der Saison 2014/2015 musste Bobic dann gehen, seine Nachfolger haben es auch nicht viel besser gemacht.
Neben den "Erfolgen" beim VfB hat er nach seiner aktiven Karriere noch ein knapp einjähriges Engagement bei Chernomorets Burgas in Bulgarien vorzuweisen. Statt wie im Vertrag vorgesehen fünf Jahre zu bleiben und den Verein mit seinem alten Spezi Krassimir Balakov nach oben zu führen, ging er ein Jahr später dann nach Bad Cannstatt. Aktuell ist Burgas Vorletzter der dritten Liga. Abe r das nur am Rande.
Viel wichtiger sind Äußerungen, die Bobic in letzter Zeit getätigt hat und die ihn unserer Meinung nach als neues Vorstandmitglied bei Eintracht Frankfurt untragbar machen. So war er kürzlich zu Gast beim "Kicker-Talk" und sprach über die 50+1-Regelung. Nun hat er da keine Neuigkeiten ausgeplaudert, sondern festgestellt, dass diese Regelung - die wohlgemerkt in unserer Vereinssatzung festgeschrieben ist und nur durch das Mitgliedervotum gekickt werden kann - rüher oder später fallen wird. Dem ist leider nicht zu widersprechen, in vielen Fällen ist 50+1 ja schon gefallen und nur noch Fassade. Aber Bobic scheint - so der Eindruck - diese Entwicklung nicht zu bedauern.
Und dann hat sich Herr Bobic vor einigen Tagen in einer Kolumne zu Wort gemeldet. Schon die Überschrift bei Sport 1 sorgte bei vielen Eintracht-Fans für Unbehagen: "Leipzig hat längere Tradition als alle" Kurz sacken lassen, dann legte er nach. "Klar: RB Leipzig kann sich nicht als Traditionsklub bezeichnen. Die Stadt aber hat als Deutscher Meister von 1903 eine längere Fußball-Tradition als alle anderen in Deutschland." Er schließt also von einer Meisterschaft eines ganz anderen Vereins vor 113 Jahren, dass sich das Marketingkonstrukt eines Herrn Mateschitz auf dessen Tradition berufen kann. Interessant. Dürfen sich der FSV dann auch ein paar unserer Erfolge auf die Fahnen schreiben? Bobic weiter: "Hier schlummert ein Potenzial auch in der Fanszene, weshalb ich den Neuling sogar als Bereicherung für die Liga sehen würde." Eigentlich müßig, derartige krude Gedanken noch zu kommentieren. Im Zusammenhang mit Red Bull überhaupt von Fanszene zu reden und diesen widerlichen Fußballfeinde als Bereicherung anzusehen, ist nicht nachvollzuziehen.
Es bleibt dahe r erst recht fraglich, was sich die Findungskommission gedacht hat, Fredi Bobic einzustellen. Und es dürfte spannend werden, wie Bobic mit dem Gegenwind umgehen wird, der ihm hoffentlich und völlig zu Recht vom ersten Tag an entgegenwehen wird.
Ultras Frankfurt, 26. Mai 2016