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Interview mit Trainer Thomas Schaaf: Die Eintracht einen Tick weiter voran bringen

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(jh) Thomas Schaaf, der neue Mann am Steuer, kommt gut an – laut einer Umfrage bei den Fans, scheinbar auch bei den Spielern, aber auch Eintracht-intern. Ob er auf der Geschäftsstelle offen die Mitarbeiter zugeht oder mit seinem neuen Trainerteam den Riederwald besucht, um sich ein Bild vom Nachwuchszentrum zu machen, die Kommunikation zu den dortigen Verantwortlichen aufzunehmen und auch gleich anzukündigen, wiederholt dort auftauchen zu wollen, um die Jugendspieler im Auge zu behalten. Das hat es bei der Eintracht sehr, sehr lange nicht gegeben. Es ist in allen Jahren Tradition in unserer Fanzeitung, einen neuen Trainer zu befragen. Und so nahm sich Thomas Schaaf zwischen den beiden Trainingslagern auch für uns die Zeit.


 


Welche Bindung haben Sie als gebürtiger Mannheimer zu Frankfurt?

Durch die Familie habe ich eine Bindung zu Mannheim. In Frankfurt haben wir viele Freunde, die hier leben und die wir in den letzten Jahren öfters besucht haben. Dadurch haben wir den einen oder anderen mehr kennengelernt, so dass sich eine Gruppe gebildet hat, mit der wir in den letzten Jahren konstant Kontakt hatten. Das war aber immer im privaten Rahmen.

 

Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Sich selbst zu beschreiben ist immer äußert schwierig. Ich bin ein offener Typ und lasse immer alles auf mich zukommen und verarbeite das. Dann entscheide ich, was gut ist und was nicht.

 

Gibt es eine bei Ihnen nicht vorhandene Charaktereigenschaft oder Fähigkeit, die Sie gerne gehabt hätten? Vielleicht auch für den Beruf anwendbar.

Ich weiß nicht, ob Klavierspielen für den Beruf so nötig wäre. Wenn man älter wird, gibt es ein paar Dinge, bei denen man meint, es wäre schön gewesen, das zu können. Und an Abenden mal etwas zu klimpern oder an Feiertagen etwas auf einem so schönen Instrument zu spielen, wäre schon etwas. Aber ich suche nicht nach neuen Eigenschaften in mir. So wie ich funktioniere und lebe, gibt es sicherlich einige Dinge, die ich nicht kann und einige Dinge, ich besonders gut kann, aber das ist normal. Ich versuche, das was ich mache, vernünftig zu machen und auch entsprechend zu leben.

 

Was reizt Sie besonders an der Eintracht?

Es gibt viele Vereine, auf die man während seiner Zeit als Spieler oder Trainer trifft und sie verfolgt. Die Eintracht war immer ein fester Bestandteil der Bundesliga, hatte Tradition. Der Klub ist interessant, die Stadt ist interessant. Und in dieser Stadt müsste noch mehr möglich sein, damit der Verein, eine noch auffälligere Position einnimmt. Das hat mich neugierig gemacht.

Bei der Eintracht wird seit Jahren von den verantwortlichen Personen seriös gearbeitet. Das hat mich interessiert – gepaart mit den vielleicht vorhandenen wirtschaftlichen Möglichkeiten in der Stadt. Dies macht einen neugierig. Und es reizt mich, mich einzubringen und zu versuchen, die Eintracht noch einen Tick weiter nach vorne zu bringen.

 

Armin Veh hat zu wenig Potential für die Zukunft gesehen. Was sehen Sie?

Das ist das, was ich meinte, dass er einerseits einen sehr gut geführten Verein sieht, auf der anderen Seite muss im Bundesligageschäft die Wirtschaftlichkeit vorhanden sein, ohne die man keinen ganz großen Sprung machen kann. Das hat er angemahnt, aber auch weil er aufzeigen wollte, dass mehr Leute aufwachen und sich der Eintracht zuwenden müssen. Es müssen mehr Fans auf die Eintracht zukommen, die dafür sorgen dass sich die Eintracht noch wirtschaftlicher darstellen kann als im Moment.

 

Welche Unterschiede haben Sie bei der Eintracht im Vergleich zu Werder Bremen erwartet und welche nehmen Sie nun wahr?

Man nimmt automatisch Dinge wahr, weil sie anders sind. Aber ich bin überhaupt nicht der Typ, Vergleiche anzustellen. Das ist die Eintracht…

 

... Es ist quasi ein Schnitt – da ist jetzt etwas Neues…

Ja, ich habe mich einfach auf die Eintracht und den Part, den ich einnehme, gefreut. Die Unterschiede nimmt man wahr, aber es ist nicht meine Sache, Unterschiede aufzuzeigen. 

 

Sie haben in Bremen nach den Abgängen großer Spieler (Frings, Ailton, Krstajic, Klose, Ismael, Micoud, Diego) auf die verbliebenen Spieler vertraut, unter denen dann manche einen Sprung gemacht haben. Das ist lange gut gegangen, zuletzt wohl weniger. Wie sehr verlassen Sie sich darauf, dass es jetzt bei der Eintracht ebenso funktioniert kann?

Da kommen wir schon in die Gefahr des Vergleichens. Man muss einen eigenen Weg gehen. Natürlich sind Elemente der Arbeit vorhanden: Wenn man nicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten hat, um einen Spieler zu transferieren, muss man sich andere Gedanken machen. In den Gesprächen mit Bruno Hübner und Heribert Bruchhagen ist deutlich geworden, welchen wirtschaftlichen Rahmen man zur Verfügung hat und dass man eventuell auch mal Spieler suchen muss, die in einer „Lücke“ stecken, die also den Durchbruch noch nicht geschafft haben, da sie vielleicht noch jung sind, sich nicht durchsetzen konnten oder nicht wohl fühlten. Natürlich muss es uns klar sein, dass das inzwischen fast alle Vereine versuchen, egal welche Möglichkeiten sie haben. Selbst jene, die sich fast alles erlauben können, was Transfergelder betrifft, sind auf der Suche nach Spielern, die sie ausbilden können. Die Konkurrenz ist größer geworden, es muss vieles zusammenkommen, damit man einen Spieler hervorbringen und entwickeln kann. Da muss vieles passen. Wir schauen aber nicht nur nach Spielern von anderen Vereinen, bei denen wir eine Entwicklung sehen, sondern genauso verstärkt auf den Nachwuchs, um dort im eigenen Verein eine Weiterentwicklung zu erreichen. Darüber hinaus müssen wir uns Gedanken machen, welche Summe wir aufrufen können, um einen erfahrenen Spieler mit Marktwert zur Eintracht zu holen. Wir müssen letztlich alle Bereiche abdecken. Wenn so ein Spieler dann bei der Eintracht ist, muss ich mit ihm dann auch effektiver arbeiten können. Das ist dann für mich das Entscheidende, um vielleicht noch ein Plus draufzusetzen. Und darauf freue ich mich.

 

Bei einem Umbruch, von dem man bei so vielen Abgängen und einem neuen Trainer ja reden muss, schwebt immer eine Ungewissheit mit, weil man nicht sicher sein kann, dass dieser gelingt und man im negativen Fall der Konkurrenz hinterherläuft. Inwiefern können Sie uns Zuversicht vermitteln, dass wir beispielsweise mit der unteren Tabellenregion nichts zu tun haben werden?

Das kann niemand versichern. Man kann auch nicht sagen, Bayern München würde hundertprozentig Deutscher Meister werden, wobei bei Bayern München die Möglichkeit größer ist als bei Eintracht Frankfurt. Was ich versichern kann, ist, dass wir alles dafür einsetzen, gute Leistung zu zeigen und dass wir uns total mit unserer Arbeit identifizieren. Wir haben eine totale Identifikation mit der Mannschaft, was unser Spiel angeht, was die Aufgaben insgesamt angeht, wie wir trainieren und uns vorbereiten; dass wir unsere Möglichkeiten – so gut es geht – ausschöpfen und damit auch erfolgreich zu sein. Ich glaube, dass wir eine Mannschaft haben, die an Qualität besitzt, an die wir glauben, und dass wir uns miteinander steigern wollen, gute Spiele hinlegen und die notwendigen Ergebnisse erreichen. Wir sind erfolgshungrig. Und für mich ist immer der naheliegendste Erfolg, das nächste Spiel zu bestehen.

 

Sie haben bei Ihrer Vorstellung gemeint, eine sehr wichtige Aufgabe sei es, mit der Mannschaft eine Stabilität zu erarbeiten. Wie erkennt man, dass man dabei auf dem richtigen Weg ist? Zeigen das erst die ersten Pflichtspiele oder merkt man das auch in der Trainingsarbeit?

Sowohl als auch. Sie können nicht sagen, im Training funktioniert gar nichts, und dann passt alles im Spiel. Man wird im Training sehen, wo Gedanken fruchten, wo Aufgaben übernommen werden und wo die Philosophie, der man folgt, auch eine Wirkung hat. Ob das zum Ergebnis führt ist eine andere Frage. Aber ich glaube, dass wenn man den Aufgaben immer wieder nachgeht, am Ende auch ein Ergebnis hat, mit dem man zufrieden ist.

 

Hier in Frankfurt hat die Gerüchteküche unaufhörlich gebrodelt. Ob bei der Trainer- oder Spielersuche. Ich bin da immer sehr entspannt und vertraue darauf, dass die handelnden Personen am Ende eine so gute Wahl treffen, dass man damit letztlich zufrieden sein kann. In der Öffentlichkeit wird aber bald jeder von der Presse ins Spiel gebrachte, häufig aus den Fingern gesaugte Name diskutiert. Wie wirkt das auf Sie?

Wenn man sich mit der Eintracht beschäftigt gehört es einfach dazu, dass man darüber diskutiert und spekuliert, welche Namen gehandelt werden und was da bei der Eintracht so passiert. Das ist erst einmal etwas Positives, weil über die Eintracht gesprochen wird. Man muss nur aufpassen, dass es keine Formen annimmt, die völlig aus der Luft gegriffen sind. Ich kann natürlich über eine Weltauswahl reden, aber da weiß ich, dass das die Eintracht nicht derartige Einkäufe realisieren kann. Spieler, die bei der Weltmeisterschaft aufgelaufen sind, sind für die Eintracht nicht realisierbar. Das wären Hirngespinste. Es ist aber legitim, dass man sich als Fan über die gehandelten Namen schlau macht. Auf der anderen Seite sollte man der Führung hier vertrauen können – das haben die Jahre meiner Meinung nach gezeigt. Man sollte wissen, dass alle, die hier arbeiten, das Bestmögliche für die Eintracht zu erreichen. Wir Trainer wollen auch erfolgreich sein und werden den Teufel tun, eine schlechte Mannschaft aufzubauen. Wir werden alles versuchen, um erfolgreich zu sein.

 

Und auf die Journalisten bezogen? Ist das einfach deren Geschäft und somit zu akzeptieren?

Was nicht gut wäre wenn einfach Unwahrheiten produziert und in Umlauf gebracht werden. Wenn es aber im Bereich der Spekulation ist, vielleicht noch angereichert durch Fantasie, ist das noch in Ordnung, wenn keine Personen beschädigt oder gefährdet werden.

 

War das in Bremen ähnlich, dass da „jeden Tag eine neue Sau durch das Dorf getrieben“ wurde? Ein Anhänger erkennt ja auch nicht unbedingt, ob die Eintracht wirklich an einem Spieler dran ist oder ob es sich um nicht belegte Spekulationen handelt.

Man darf einen gewissen Pfad nicht verlassen. Beispielsweise wurde mir mal zugetragen, dass ich in der letzten Saison in einem Trainingslager der Eintracht gesichtet worden sei, an einem Freitagabend vor einem Spiel. Das finde ich nicht korrekt. Das führt zu einer völlig unnötigen Situation für die handelnden Personen. Ich habe mich bewusst aus allem raus gehalten, bin nicht ins Stadion gegangen, weil ich genau wusste, welche Geschichten daraus gemacht werden. Das gehört sich nicht.

Wichtig ist zu beachten, was der Verein vermeldet, welche Aussagen es von den Entscheidern gibt. In den letzten Wochen wurde bei der Eintracht sehr behutsam damit umgegangen. Es wurde wenig kommentiert. Wir haben bestätigt, dass wir arbeiten, dass wir versuchen, etwas zu realisieren, dass wir uns aber nicht an Spekulationen beteiligen.

Man sollte den handelnden Personen vertrauen.

 

Haben Sie auch mal die Befürchtung, dass Ihr intern als Wunsch angegebener Spieler plötzlich in der Zeitung steht und damit dann gleich wieder teurer wird, weil damit auch das Interesse anderer Klubs geweckt wird?

Ja, ich habe das schon erlebt. Das ist eine schwierige Nummer, wenn ein Spieler, der sehr begehrt ist, aber noch gar nicht richtig aktuell auf dem Markt ist, mit Namen aufgeworfen wird, könnte der Transfer schwieriger werden. Die Gefahr ist aber da. Je mehr Leute Informationen haben, desto größer ist die Gefahr, dass sich jemand zum falschen Zeitpunkt verspricht.

 

Das U 23-Team scheint bei Werder Bremen jahrelang ein wichtiger Baustein gewesen zu sein, das nicht nur für sich erfolgreich gespielt hat, sondern auch für jene Profis, die in der ersten Mannschaft nicht zum Einsatz kamen, Spielpraxis ermöglicht hat. Die Eintracht hat die U23 abgemeldet. Hätten Sie dies auch getan?

Ich weiß von vielen Vereinen, die die 2. Mannschaft immer wieder überdacht haben, wo es Diskussionen gab, ob man den richtigen Weg gehen würde. Ist die 3. Liga vielleicht einen Tick zu hoch, wenn man strengen Regeln wie beispielsweise zum Alter und der Anzahl von Spielern unterworfen ist. Es ist schwierig, in dieser Klasse eine Position einzunehmen, in der der Spieler sich auch entwickeln kann. Es wird sehr kontrovers diskutiert. Es gibt immer ein Pro und ein Contra. Die Eintracht hat sich dafür entschieden, und ich glaube, dass das auch okay ist. Man muss sehen, wie man mit den jungen Spielern umgeht. Man muss ein Programm bieten, das dieser Entscheidung Rechnung trägt. D.h. dass Spieler, die aus dem U19-Kader rausfallen, direkt im Profikader auftauchen – das ist ja etwas Positives –, auf der anderen Seite haben sie vielleicht nicht die Einsätze. Dafür muss man Spiele absolvieren, die den Wettkampf für sie sicherstellen. Das Programm muss man richtig wählen. Wir haben da ein paar Ideen, das gut umzusetzen. Auf der anderen Seite haben wir in den letzten Jahren nicht nur Spieler über die 2. Mannschaft, sondern auch über die U19 direkt genommen. Im ersten Trainingslager hatte ich sechs U19-Spieler dabei, die sich zeigen konnten. Die Frage ist, wie viel Geduld ein Spieler hat, um diesen Weg in die Profimannschaft zu gehen. Wie viel Zeit gibt er sich?

 

Können alleine Freundschaftsspiele diesen Wettbewerbscharakter simulieren?

Auf der anderen Seite können Sie in der 3. Liga in einem Wettkampf spielen, wo es egal ist, ob Sie den ersten, dritten oder sechsten Platz einnehmen, wenn Sie nicht aufsteigen können? Es gibt unheimlich viele Argumente, die dafür sprechen und ebenso viele dagegen. Man kann auch sagen, dass man einen unheimlichen Aufwand betreibt. Letztlich ist es doch derjenige, den man schon als 19-Jährigen so gesehen hat.

 

Im e.V. hatten viele Verantwortliche die Hoffnung, dass Marc-Oliver Kempf, immerhin auch U19-Nationalspieler, eine gute Rolle bei den Profis übernehmen könnte, vielleicht in ein, zwei Jahren als Stammspieler. Jetzt konnte er für ein wohl eher kleines Geld gehen. War die Entscheidung, ihn ziehen zu lassen, vielleicht nicht etwas voreilig?  So wie bereits in anderen Fällen der Vergangenheit auch schon bei der Eintracht (Cenk Tosun, Marktwert 6 Mio EUR/verkauft für 0,5 Mio EUR; Timothy Chandler ablösefrei)? Ggf. hätte es eine Entwicklung gegeben, wodurch sich seine Perspektive geändert hätte – mit dem Risiko, dass die Eintracht zum Vertragende in einem Jahr keine Ablöse erhält.

Das ist genau der Punkt. Man kann es hinterher erst richtig beurteilen. Fakt ist, dass man der Meinung ist, dass es für Marc-Oliver hier nicht reicht, um  die weitere Entwicklung zu vollziehen. Diese Entscheidung ist gefällt worden, basierend auf den Informationen, die man über ihn und seinen Leistungen gesammelt hat. Jetzt kann es immer passieren, dass dieser Spieler woanders eine andere Entwicklung nimmt. Sie werden nicht jedes Talent mitnehmen können, in dem Sinne, dass Sie das Optimale ausreizen können. Viele Talente haben in anderen Vereinen eine Entwicklung gemacht – da ist Werder Bremen – in beiden Richtungen – ein Beispiel. Wie Mesut Özil, der auf Schalke nicht zur Geltung gekommen ist, sich aber bei Werder Bremen entwickelte, , sodass Real Madrid ihn dann verpflichtete. Das Gegenbeispiel für Werder Bremen ist vielleicht ein Simon Rolfes, der im Endeffekt bei Bayer Leverkusen durchgekommen ist, der aber zwischendurch noch zu anderen Vereinen ausgeliehen war. Aber das Entscheidende ist, dass man auch die Mannschaft sehen muss, die man zum jeweiligen Zeitpunkt hat. Werder Bremen hatte 2004 – um auf Simon Rolfes zurückzukommen – eine Mannschaft mit im Mittelfeld Frank Baumann, Krisztian Lisztes, Tim Borowski, Fabian Ernst und Johan Micoud. Da war natürlich eine Konkurrenz vorhanden, wo sich ein junger Spieler gar nicht hätte platzieren können. So eine Entwicklung konnte da gar nicht stattfinden. Darüber hinaus kommt es auf den Jugendlichen an – häufig hat der Verein die Geduld, der Spieler aber nicht, wenn er nicht nonstop spielt, wenn er mal auf der Bank sitzt, wenn er noch eine Entwicklung vor sich hat. Auf diese Spieler wird heutzutage so ein großer Druck aufgebaut, dass sie viel zu hektisch sind. Sie haben vielleicht keine Geduld, eine Entwicklung auch zu vollziehen – man muss heute alles sofort haben, überall dabei sein.

 

Deutschland ist Weltmeister geworden. Können Sie von der WM – egal ob von der deutschen Mannschaft oder allgemein etwas für Ihre Arbeit mitnehmen?

Ich glaube nicht, dass man außergewöhnliche Dinge gesehen hat. Ich glaube die WM hat grundsätzlich gezeigt, dass unglaublich viele Mannschaften nach vorne gespielt haben. Darüber hinaus hat man gesehen, dass es auf die Mannschaft drauf ankommt, aber auch auf den einzelnen Spieler. Selbst in einer geschlossenen Mannschaft kann man sich keinen Spieler erlauben, der keine gewisse Qualität hat. Das sind Dinge, die man sicherlich allgemein mitnehmen kann. Für mich persönlich kann ich mitnehmen, dass meine Arbeit in der Vergangenheit nicht so schlecht gewesen sein kann, denn mit Per Mertesacker, Mesut Özil und Miro Klose standen drei Spieler im WM-Endspiel, die über Werder Bremen ihren Weg und dann den nächsten Schritt gemacht haben.

 

Bei den Gastspielen von Werder hier in Frankfurt haben Sie häufig einen hitzigen Verlauf erlebt. Ist das für Sie Bundesligaalltag gewesen, hat es mit den beteiligten Spielern zu tun gehabt oder mit anderen besonderen Gegebenheiten?

Temperament ist immer gut. Man muss schauen, wie viel man sich davon erlauben darf, damit es einen nicht vom Spiel abbringt. Ich freue mich, wenn ich mit der Eintracht diese Intensität realisieren kann. 

 

Auch wenn es in der Liga letzte Saison nicht so gut lief, wurde Ihr Vorgänger Armin Veh sehr herzlich und für ihn sehr emotional von den Fans verabschiedet. Ähnliches kennen Sie aus Bremen, wo die Ultras-Gruppen in Bremen zum Abschied eine große Choreographie zu Ihren Ehren durchgeführt haben. Welche Erwartungen haben Sie gegenüber der Frankfurter Fankurve?

Ich kümmere mich sehr wenig um meine Person. Ich versuche immer, eine hohe Identifikation meiner Mannschaft zur Arbeit und zum Verein zu erreichen. Ich mache mir Gedanken darüber, dass man die richtige Einstellung hat, sich richtig reinhängt und zeigt, dass das auf dem Platz Spaß macht und dass man Freude hat, dabei zu sein. Jeder Zuschauer und Fan kann das dann erleben, wodurch die Spieler Unterstützung bekommen. Das ist für mich wichtig.

 

Vielen Dank, dass Sie sich für uns die Zeit genommen haben und viel Erfolg!

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