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Steffi Jones: Das Titel-Wunder mit der Nr. 22

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Das Titel-Wunder mit der Nr. 22

Interview mit einer prominenten Eintracht-Anhängerin: Steffi Jones

(jh) Die sechsfache Deutsche Meisterin, vierfache DFB-Pokalsiegerin, US-Meisterin und zweimalige UEFA-Pokal-Gewinnerin, Weltmeisterin, dreifache Europameisterin und zweimalige Olympische Bronzemedaillengewinnerin, die als Straßenfußballerin gilt, vermittelt den Eindruck, als ob sie scheinbar immer gutgelaunt anzutreffen ist. Es gab gleich mehrere Anlässe, sich mit ihr zu unterhalten. Kaum ein anderer Zeitpunkt hätte besser gepasst. Eine gute Gelegenheit, um sie auch ein wenig näher kennen zu lernen.

Interview: Jörg Heinisch

 


Du hast beim Abschiedsspiel von Alexander Schur und Uwe Bindewald mitgespielt. Ich kann mich nicht erinnern, dass zuvor eine Fußballerin bei einem Abschiedsspiel eines männlichen Fußballers mitgewirkt hat. Wie kam es dazu?

Ich bin schon seit jungen Jahren großer Fan der Eintracht und konnte in den zwei, drei Jahren immer öfter zu den Heimspielen gehen, vor allem samstags. Dabei habe ich die einzelnen Spieler kennen gelernt. Zudem hat sich Uwe Bindewald zur WM 2006 für ein gleiches Projekt engagiert, wie ich auch.

 

Das „Balance 2006“-Projekt? (Integration und Toleranz für eine friedliche Fußball-WM)

Richtig. Uwe Bindewalds hat zudem die Fußballschule, zu der auch Alexander Schur mal vorbei gekommen ist. Beide sind Spieler, die Sympathieträger waren und sind und ein hohes Ansehen bei den Fans haben. Beide sind Vorbilder, waren mannschaftsdienlich, Herzstücke eines Teams, sind loyal, geben alles und sind gar nicht vorlaut.

 

Sie sind bodenständig.

Genau. Und sie schätzen sich realistisch ein. Das ist etwas, was ich sehr schätze. Als ich dann die Einladung bekommen habe, habe ich das als sehr große Ehre empfunden, zwischen all den Männern, die dich dann auch noch alle kennen, obwohl ich sie namentlich nicht alle kannte. Das ist schön und zeigt auch, dass der Frauenfußball immer mehr wächst. Ich bin froh, dass ich an dem Tag ein Teil davon war. Die Beiden haben das verdient. Auch, dass die Mannschaft da war.

 

Du bist als echter Eintracht-Fan bekannt. Nimmst Du jede Gelegenheit wahr, Dir die Eintracht live im Stadion anzusehen?

Wenn wir sonntags ein Heimspiel haben und damit schon um 11 Uhr spielen, geht das auch dann. Meistens kann ich nur relativ kurzfristig bei der Eintracht nach einem Ticket fragen. Ich habe aber eigentlich immer das Glück, dass Herr Bruchhagen noch arrangiert, dass ich noch ein Ticket erhalte. Es ist nicht immer so einfach, aber es wird alles möglich gemacht. Und da das nicht üblich ist, freut mich das sehr.

 

Kannst Du Dich noch relativ ungestört im Stadion bewegen? Oder kommen viele und meinen „Oh, da ist die Steffi Jones“?

Es ist schon so, dass mich viele erkennen und auf ein Autogramm ansprechen. In den letzten Wochen sprechen mich viele auf den Jermaine an, mit dem ich ja eigentlich nichts zu tun habe. Seine Mutter war die Tagesmutter von meinem kleinen Bruder. Ich habe auch seinen sportlichen Werdegang verfolgt, und wenn wir uns begegnen, dann ist das auch immer noch sehr herzlich. Wir sind im selben Ort groß geworden, und ich habe auch mal auf ihn aufgepasst. Ich wünschte mir, dass er die eine oder andere Entscheidung anders gefällt hätte. Aber ich habe ja nichts weiter mit ihm zu tun und hätte ihn gar nicht beeinflussen können. Ich habe mich nach diesem Abschiedsspiel bestimmt anderthalb Stunden mit Fans, die auf mich zugekommen sind, darüber unterhalten. Die haben nicht gepöbelt, waren lieb zu mir, aber sie haben hinterfragt, warum er so gehandelt hat.

 

Kommt es denn so rüber, dass die Fans sich nicht darüber aufregen, dass er wegen mehr Geld weg geht, sondern dass sie sich darüber ärgern, dass er die Fans angelogen hat? Er hat ja behauptet, alles wäre offen und würde sich erst später entscheiden, obwohl er schon längst im letzten Sommer oder sogar noch davor einen Vorvertrag bei Schalke unterschrieben hat.

Die Fans sind maßlos enttäuscht und wollen ihn eigentlich nicht mehr wieder sehen. Der Weg zurück wäre sehr schwer. Nach dem ersten Fehltritt (Anm. d. Red.: Wechsel zu Bayer Leverkusen), der jedem zugestanden wird, haben diese großartigen Fans ihn wieder aufgerichtet und gestärkt, als er vor zwei Jahren diese starke Hinrunde hatte und fast in die Nationalmannschaft gerutscht wäre. Und dann fällt er denen in den Rücken! Das wäre so die Denkweise, die ich auch hätte. Das ist überhaupt nicht gut. Er würde sehr lange brauchen, um dieses Verhalten vergessen zu machen. Menschlich kann ich ihn nicht angreifen. Das würde ich auch nie. Das wäre respektlos. Aber die Handlung kann ich kritisieren. Er hat viel Rückhalt verspielt. Da hängt viel dran. Wenn er es in Schalke nicht schafft, kann er hier nur schwer zurück.

 

Wie ist Euer Verhältnis im Kindesalter gewesen?

Das ist damals wie heute gut. Es ist keine richtige Freundschaft gewesen, bei der man vielleicht noch ab und zu telefoniert. Das ist es weiß Gott nicht. Vor ein paar Jahren hat Broka Herrmann einen Film mit uns gemacht, in dem es darum ging, dass wir nicht miteinander verwandt und auch unabhängig voneinander aufgewachsen sind. Wir heißen zwar beide Jones, kommen aus dem gleichen Stadtteil, sehen uns ähnlich und sind beide mit Fußball erfolgreich, aber der Film zeigt auf, dass diese Entwicklung jeder für sich vorangetrieben und geschafft hat. Dieser Film ist sehr gut angekommen. Dadurch hat man mal die Nummern ausgetauscht, aber im Prinzip habe ich ihn dann erst zusammen mit seiner Freundin wieder im Stadion gesehen, als er verletzt war. Er war mir gegenüber immer respektvoll und der junge Mann, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Auch wenn wir über Vereinswechsel gesprochen haben, hat er über die Eintracht immer nur positiv geredet. Deswegen ist es für mich so schwer nachvollziehbar, dass das innerhalb von wenigen Monaten so sehr geschwankt ist, dass jemand so sehr Einfluss darauf hat, dass er sich so ändert.

 

Bei dieser Geschichte kommt ein Unterschied zwischen Männer- und Frauenfußball zum Tragen, an dem man nicht gleich denkt: Der Lebensabschnittspartner hat beim Frauenfußball weniger Gelegenheit, an Geld zu kommen. Sarah Gerth soll Jermaine laut seiner ehemaligen Mitspieler gut im Griff haben.

Wenn dem so sein sollte, wäre es schön, dass seine wahren Freunde, die seine Freundin besser kennen, ihn unterstützen, obwohl es schwer ist, wenn jemand verliebt ist. Dann macht man eben alles für seinen Partner. Ich selbst habe das auch schon gemacht. Ich habe mein Konto aufgegeben, alles geteilt. Letztendlich war nach drei Jahren Schluss und ich habe mir gesagt: „Du bist so blöd, Steffi...!“. Meine Mutter hat mich auch gewarnt, dass ich aufpassen soll. Manchmal nimmt man Dinge nicht mehr wahr oder nimmt sie wahr, aber verhält sich aus Trotz anders, obwohl man das selbst nicht gut heißt. Es sind alle dagegen, also macht man es erst recht.

Ich kenne Jermaine´s Freundin nicht. Ich habe noch nie ein Wort mit ihr gewechselt. Auch wenn sie mit im Stadion war, ist er auf mich zugegangen, während sie mich keines Blickes gewürdigt hat. Vielleicht ist sie schüchtern, das weiß ich nicht, aber der erste Eindruck ist nicht positiv.

 

An Schüchternheit glaube ich angesichts der Fotos, die von ihr bzw. beiden zusammen alleine im Internet zu finden, nicht.

Ja, demnach sie ist nicht schüchtern, aber ich kann sie nicht einschätzen, weil ich sie nicht kenne.

 

Was bevorzugst Du in Deiner Freizeit? Reiten, Party, Golfen, Kino oder Straßenfußball mit Kids?

Ja, von allem, was Du aufgezählt hast. Etwas Billard spiele ich auch mal gerne. Das sind immer so Phasen. Ich gehe immer gerne ins Kino, Fahrradfahren, mit Golfen habe ich angefangen – das finde ich sehr spannend. Es macht Spaß! Wobei ich noch nicht so gut bin, dass ich jeden Ball treffe. Das deprimiert mich dann schon. Ich bin dann aber so ehrgeizig, dass ich solange draufdresche, bis ich wieder einmal treffe – dann höre ich aber auch auf. Es muss also immer positiv enden.

 

Du hast mal den Ruf als „Wechselkönigin der Bundesliga“ gehabt, hast einige Stationen hinter Dir, bist aber auch immer wieder zurück nach Frankfurt gekommen. Das spricht irgendwo für einen flexiblen und reiselustigen Charakter. In den USA bist Du ja auch gewesen. Wo machst Du denn Urlaub?

Es ist immer so gewesen, dass ich immer Sonne wollte, am besten weit weg und keinen Stress. Und dann bin ich mit einem Buch am Strand und habe meine Ruhe. In den letzten Jahren war ich auf Bali und in Kanada. Und Du wirst es kaum glauben, da haben mich Leute erkannt! Ich suche mir immer Reiseziele aus, wo ich auch etwas sehen kann, wo eine tolle Landschaft ist, aber nicht, wo ich von Leuten, die etwas verkaufen wollen, umlagert werde.

 

Hast Du besondere Dinge von der Eintracht zu Hause?

Ich habe jetzt Hose, Stutzen und Trikot zu Hause (Anm. d. Red.: vom Abschiedsspiel; sie lacht) … das ist das Einzige, was ich habe. Ich war früher oft im Stadion, aber ich habe mir z.B. nie Autogramme geholt. Das ist vielleicht der Grund, weshalb heute jedes Kind, das ein Autogramm haben möchte, eines von mir bekommt. Weil ich es nicht konnte. Ich war aber auch schüchtern und habe mich nicht getraut. Die Alben mit den Bundesligaspielern, das habe ich alles nicht. Aber ich hätte sie gerne.

Hast Du von der Eintracht jemals einen Lieblingsspieler gehabt?

Lieblingsspieler könnte ich nicht benennen, aber es gab außergewöhnliche Spieler, die ich sehr gut fand, wie Andy Möller, Uwe Bein oder auch viele, die jetzt bei dem Abschiedsspiel waren.

 

Wer vom heutigen Kader wäre Dir sympathisch?

Klar, da gibt es einige. Ich habe auch ein paar kennen lernen dürfen, wie Markus Pröll, Alexander Meier, aber auch noch andere, die ich wirklich nett finde...

 

Wer bei Euch in der Mannschaft ist auch noch wirklicher Eintracht-Anhänger, mit dem mal vielleicht gemeinsam mal ins Stadion geht?

Renate Lingor und Meike Weber zum Beispiel. Wir haben sehr viele Eintracht Frankfurt-Fans. Einmal konnten wir als Mannschaft zu einem Spiel – da waren dann alle happy. Obwohl wir selbst Bundesliga spielen, ist es immer noch so, dass ich mich wie ein kleines Kind fühle und Gänsehaut bekomme, wenn die Fans die Eintracht-Hymne singen. Als Kind hätte ich mir das auch gewünscht. Ich wollte immer ein Junge sein und dort für die Eintracht spielen. In diesem neuen Stadion ist die Atmosphäre so toll, dass man diese immer wieder neu erleben möchte. Und sie Spieler haben das jede Woche – das ist echt unfair!

 

Wenn Du Deinen Typ unter den männlichen Bundesligaspielern raussuchen müsstest, wer wärst Du dann?

Von Schalke Bordon. Ohne ihm nahe treten zu wollen, sind wir vom Spielertyp her ähnlich. Er kann ein Spiel lesen, er weiß intuitiv, wo er hin muss, wenn er auch nicht der Schnellste ist. Er gleicht das aus. Er hat ein sehr gutes Kopfballspiel, ein sehr gutes Aufbauspiel und schaltet sich auch mal mit ein. Diese Dinge mache ich auch. Ich hoffe, er fühlt sich geehrt. (Anm. d. Red.: Steffi lacht laut).

 

Mit Bibiana Steinhaus pfeift jetzt eine erste weibliche Schiedsrichterin in der 2. Liga der Männer. Hat sie es einfacher als die männlichen Kollegen, weil sich vielleicht mehr Spieler am Riemen reißen?

Ich glaube sogar, dass sie es eher schwerer hat, weil Männer im Unterbewusstsein lieber einen männlichen Schiedsrichter als eine Frau haben möchten. Wenn sie Fehler macht, dann heißt es vielleicht, dass sie nicht schnell genug ist oder das Spiel für sie zu schnell ist oder es gibt Sprüche wie Typisch Frau! Als Frau sich in einer Männerdomäne durchzusetzen ist immer schwerer. Wenn sie aber gut ist – und das ist sie, weil sie sonst nicht so weit gekommen wäre – dann wird sie es auch schaffen.

 

Was hältst Du vom Frauenfußball bei der Eintracht?

Ich hätte mir eine Art Kooperation zwischen der Eintracht und dem 1. FFC Frankfurt oder dem FSV Frankfurt gewünscht. Es ist sehr schwierig, eine Mannschaft aufzubauen, die 1. Bundesliga spielt, weil der FSV und der 1. FFC schon so große Mannschaften aufgebaut haben. Die Eintracht möchte nach den Männern sicherlich keine zweite Bundesligamannschaft haben. Von daher hätte ich als Eintracht nicht mit Frauenfußball angefangen. Da hätte ich einen höheren Anspruch. Eintracht Frankfurt hat einen Namen, einen Ruf. Als Traditionsverein sollte man keine halben Sachen machen – entweder richtig oder gar nicht. Man hätte stattdessen aber auch einen anderen Verein unterstützen können. Nichtsdestotrotz ist es schön für die Spielerinnen, die dort untergekommen sind und Spaß haben.

 

In welchen Ländern würdest Du als Zuschauerin gerne mal Fußball und Atmosphäre genießen?

Auf jeden Fall in England, wobei jedes Stadion etwas hat, ob in Dortmund, Leverkusen oder Schalke. Aber die beste Atmosphäre für mich ist bei der Eintracht. Und das meine ich ernst. Das sage ich nicht, weil ich mich vielleicht einschleimen will. Dieser Rückhalt ist sensationell.

 

Am 10. September beginnt die Frauen-Fußball-WM in China. Wie stehen die deutschen Chancen auf eine Titelverteidigung?

Das ist ganz schwer einzuschätzen. Wir haben den Algarve-Cup gespielt und waren sehr, sehr schlecht. Wir hatten zuletzt nur Testspiele und EM-Quali-Spiele, die nur „Luschi-Spiele“ waren. Es gab keinen Gegner, der ein wirklicher Test gewesen wäre. Selbst Dänemark, das beim Algarve-Cup einen guten Eindruck gemacht hat, war in der Vorbereitung, müde und hat kaum Gegenwehr gezeigt. Die Chancen stehen gut. Die Spielerinnen werden fiter, die Feinabstimmungen kommen jetzt. Und ich glaube an die Trainerinnen, die es immer wieder schaffen, die Spielerinnen auf den Tag hin fit zu bekommen. Mit einem guten Start kann man sich vielleicht immer weiter steigern und dann im Endspiel stehen. Ich meine, dass es machbar ist. Es ist nicht utopisch. Es gehört aber natürlich auch Glück und die Tagesform dazu.

 

Wirst Du auch dorthin fliegen, ggf. als Co-Kommentatorin oder Expertin?

Nein, Nia Künzer ist von der ARD engagiert. Ich selber werde in der Zeit mein Praktikum machen und habe mit Heribert Bruchhagen schon darüber gesprochen, ob ich die ersten zwei Wochen bei Eintracht Frankfurt durchführen kann. Ich möchte mich voll auf den Fußballlehrer konzentrieren und nicht ständig irgendwo rumtanzen. Ich bin auch der Meinung, dass es schlecht ist, eigene Mitspielerinnen zu kritisieren, solange ich noch aktiv bin.

 

Da war die Gelegenheit im letzten Jahr bei der WM mit Peter Großmann und Jörg Berger (im ARD Morgenmagazin) etwas anderes …

Das war cool! Aber da ging es ja auch nicht um meine Mitspielerinnen. Und die Einzelkritik der Spieler habe ich ja auch Jörg Berger überlassen, der genug Reife und Respekt dafür hat. Ich glaube, wir sind da sehr gut rübergekommen.

 

Abgesehen von Verletzungen, bist Du mit Deiner Karriere rundum zufrieden?

Ja, zumal ich auch nichts mehr ändern kann. Ich habe sicherlich auch Fehler gemacht, aber die haben mich auch zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich bin voll zufrieden. Es war eine schöne Zeit. Ich weiß, dass diese jetzt zu Ende geht. Ich möchte eigentlich nur jedes Training und jedes Spiel mitnehmen uns Spaß haben. Vom Sportlichen her fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

 

Ist das Potential des Frauenfußballs heute schon ausgereizt?

Nein, wir haben sehr viele gut ausgebildete Spielerinnen in den Nachwuchsauswahlmannschaften, die Spaß machen, die Spielwitz reinbringen, die richtig modernen Fußball spielen und auch beidfüssig spielen. Dem Frauenfußball steht noch eine große Zukunft bevor. Meine Generation hat nach den Pionieren einen großen Teil beigetragen. Wenn es jetzt so jetzt weiter geht, wird es noch richtig gut.

 

Wirtschaftlich auch?

Das auch. Ich hoffe nur, dass die Spielerinnen charakterlich so bleiben, dass der Fußball im Vordergrund steht und nicht das Geld. Da das heute noch nicht so ist, macht es mir auch noch genug Spaß, dieses eine Jahr noch zu spielen.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Während des Gesprächs mit Steffi Jones erfuhr der Interviewer, dass im September nun auch noch die selbst verfasste Biographie von Steffi Jones als Buch erscheint. Fgv durfte schon einmal lesen:


Steffi Jones: Der Kick meines Lebens. Wie ich den Weg nach oben schaffte. Verlag: Fischer

(jh) Dass nun erstmals eine Biographie über eine deutsche Fußballerin erscheint, unterstreicht sowohl den Status der Frankfurterin Steffi Jones, als auch die Tatsache, dass es aus ihrem Leben viel zu berichten gibt. Wahrlich viel! Sehr offen, ehrlich und persönlich schildert sie ihr Leben, das schon immer stark von ihrer Familie geprägt wurde. Die persönlichen Tragödien ziehen sich bis heute durch die Jahre. Viele Vaterfiguren, die die Familie im Stich lassen; der soziale Brennpunkt Bonames; Kriminalität; ein Bruder im Drogensumpf - seit 20 Jahren!; der andere Bruder überlebt schwer verletzt eine Bombenexplosion im Irak. Rassistische Konfrontationen in der Kindheit; ein schwerer Unfall; der mehrmalige Verlust der Ersparnisse; der geplatzte Traum des Eigenheims mit jahrelanger, noch immer nicht abgeschlossener Gerichtposse mit einem geldgeilen Nachbarn, der meint, aus einem reichen Fußballstar Geld pressen zu können und den Frauen- mit dem Männerfußball verwechselt, da er keine Ahnung hat, dass es im Frauenfußball quasi keine Profigehälter zu verdienen gibt. „Nach außen bin ich die offene, selbstbewusste Strahlefrau des deutschen Fußballs. Nicht viele bekommen jedoch einen wirklichen Einblick in mein Inneres“, erklärt die Weltmeisterin. Nach der Lektüre dieses Buchs bekommt man eine Ahnung und wundert sich, wie das Alles meistert. Mit diesem Buch stellt sie sich den Erlebnissen, die sie gehabt hat und den nicht verarbeiteten Dramen, die sie teilweise noch heute immer wieder verfolgen.

Natürlich wird auch auf den fußballerischen Aufstieg, die Zeit im Verein, in der amerikanischen Profiliga und in der Nationalmannschaft zurück-geblickt. Unglaublich, dass man gezwungen ist, die Nationalmannschaftskarriere zu beenden, nur um mit einer Arbeitsstelle den Lebensunterhalt zu verdienen! Das Buch fesselt den Leser - nur ungern legt man es an die Seite. Bei allen Problemen in ihrem Leben ist der Wunsch nach einer heilen Familie jederzeit nachzuvollziehen. Am Ende möchte sie jeder in den Arm nehmen und ihr von Herzen alles Gute wünschen.

Fotos: SIDI-Sportmanagement

 

ISBN-13: 978-3596176410, Preis: 8,95 EUR

 

 

„Steffi“ (eigentlich  Stephanie Ann) Jones spielt seit 1991 in der Frauen-Bundesliga und war von 1993 bis zum März diesen Jahres in der Frauen-Nationalmannschaft aktiv. Sie ist die Tochter eines US-Soldaten und einer deutschen Mutter und besitzt beide Staatsbürgerschaften. Schon im Alter von vier Jahren begann sie mit dem Fußballspielen. Von 1976 bis 1986 spielte sie in der männlichen Jugendmannschaft des SV Bonames in Frankfurt. Danach erst wechselte sie für fünf Jahre zur Frauenmannschaft der SG Praunheim. 1990 wurde sie mit 15 Treffern in 18 Begegnungen Oberliga-Torschützenkönigin und führte den Verein in die Bundesliga. In den folgenden Jahren wechselte sie häufig den Verein, was ihr den Ruf „Wechselkönigin der Bundesliga“ einbrachte: 1991/92 beim FSV Frankfurt, 1992/93 Rückkehr zur SG Praunheim, 1993/94 für den TuS Niederkirchen, 1994-97 erneut für die SG Praunheim, 1997/98 wieder beim FSV Frankfurt, von 1998 bis 2000 für den SC 07 Bad Neuenahr und seit 2000 beim 1. FFC Frankfurt. Zwischendurch spielte sie von 2002 bis 2003 in den USA in der Frauen-Profi-Liga (WUSA) für Washington Freedom. Ihr erstes Länderspiel bestritt sie 1993 gegen Dänemark. 1997 wurde sie erstmals im EM-Kader aufgeboten. Hier gelang ihr der internationale Durchbruch. Als Organisatorin der deutschen Abwehr hatte sie großen Anteil am Gewinn des EM-Titels, wurde am Ende in das All-Star-Team berufen und zur besten Abwehrspielerin des Turniers gekürt. 2005 wurde sie zum dritten Mal in Folge Europameisterin mit der Frauennationalmannschaft. Nach 111 Länderspielen erklärte sie am 26. März 2007 ihren Rücktritt aus dem Nationalteam. Hinzu kommen zwei Olympische Bronzemedaille von 2000 und 2004 und der Weltmeistertitel 2003. Sie hat eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskauffrau abgeschlossen. Quelle: wikipedia.de

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