Olympique Marseille gegen Eintracht Frankfurt. Was für eine klangvolle Partie!
Für viele von uns ein Kindheitstraum, unsere Eintracht im Stade Velodrome. Und dann auch noch nach jahrelanger Europa-Abstinenz. Aber schon direkt nach dem ersten Jubel über die Auslosung kam die schlechte Vorahnung – schließlich wird auch der UEFA-Cup leider von einem sogenannten Fußballverband ausgerichtet. Sogenannte Fußballverbände sind, wie wir alle wissen, korrupte Seilschaften, die sich allzu gern auch noch zum Herrscher über Recht und Unrecht aufspielen. Die UEFA steht dabei unserem lieben DFB in Nichts nach – im Gegenteil, sie ist auch in Sachen Korruption sozusagen der große Bruder. Allein die Tatsache, dass der langjährige Präsident Platini (ebenso wie Sepp Blatter) für Jahre gesperrt wurde, spricht Bände. Neu besetzt wurden die Positionen selbstredend mit ebenso gut beleumundeten Herrschaften. Alter Wein in neuen Schläuchen.
Jener Verband nun befand das Verhalten der Anhänger von Olympique Marseille in der zurückliegenden Saison für sanktionswürdig, weshalb das Stade Velodrome beim ersten folgenden Heimspiel geschlossen bleibt. Bei den Heimfans dürfte das nur ein Achselzucken hervorgerufen haben, der Wettbewerb genießt dort kein besonders großes Ansehen und im vergangenen Jahr gab es ja bis zum Finale genügend europäische Spiele. Nun musste man aber kein Prophet sein, um zu erahnen, dass man sich bei der UEFA die Gelegenheit, auch uns elegant mitzubestrafen, ungern entgehen lässt. Denn ein solches Geisterspiel gilt auch für die Fans der Gastmannschaft. Dementsprechend schauen wir beim ersten Europapokalspiel seit Februar 2014 sprichwörtlich mit in die Röhre.
Tatsächlich gibt es aber doch eine kleine Ausnahme: Dem Gastteam steht bei einer solchen Sanktion ohne eigenes Fehlverhalten ein minimales Ticketkontingent zu. Die Richtlinien sehen dort 200 Tickets vor. Das würde zwar einigen deutschen Teams locker reichen, bei uns in Frankfurt könnte man damit aber grob geschätzt ungefähr ein Fünfzigstel der Kartenwünsche bedienen. Selbstverständlich hat unser Verein angeboten, dieses Kontingent an die verschiedenen Protagonisten der aktiven Fanszene zu geben. Dies haben wir abgelehnt. Dieses Spiel wird ohne uns stattfinden. Das ist eine Frage der Solidarität mit allen Eintrachtlern, denen dieses Erlebnis genommen wird.
Uns bleibt nichts anderes übrig, als stattdessen die übrigen Spiele nach Frankfurter Art zu zelebrieren. Bucht die Flieger nach Zypern leer und fahrt notfalls mit dem Rad über die Alpen nach Rom. Macht das Waldstadion bei den Heimspielen erneut zum Hexenkessel. So schwer es auch fällt: Lasst uns unsere Wut in Energie verwandeln. Dann kommen wir eben weiter und spielen im Halbfinale nochmal im Velodrome.
Alle zusammen für unsere Fanszene. Eintracht Frankfurt International.
Der Nordwestkurve-Rat
Fan- und Förderabteilung Eintracht Frankfurt e.V.
Eintracht Frankfurt Fanclubverband e.V.
Ultras Frankfurt 1997