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Initiative Stadionübernachtung

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(mt) An Neujahr 99 kletterten Diddi und ich ins Frankfurter Waldstadion ein, um bei einem Becher Sekt auf das hun-dertste Jahr der Eintracht anzustoßen. An diesem schönen Nachmittag kamen wir dann auf die Idee, daß wir den Geburtstag eigentlich auch an dieser Stätte Frankfurter Fußballgeschichte feiern müßten. Diese Idee ließ uns in den folgenden Wochen keine Ruhe mehr. Und so stellten wir einen umfangreichen Plan für die "erste inoffizielle Stadionübernachtung" auf. Eingeladen waren Flo, Roland, Öri, Siggi, Diddi und ich.

Am Sonntag, den 7. März trafen wir uns um 21 Uhr im Bierseidl, Düsseldorfer Str. 15. Die Düsseldorfer Straße war bis vor 50 Jahren die Hohenzollernstraße, und in dieser (Nr. 14) wurde am 8.3.1999 die "Victoria Frankfurt" gegründet. In der Nummer 14 ist heute ein Büro, aber von der Kneipe hatten wir wenigstens Sicht auf die historische Stätte. In der dubiosen Spelunke Bierseidl fröhnten wir nun der Vergangenheit. Die Geschichte der Gründung der Victoria wurde verlesen. Roland zauberte aus seiner kühltaschenähnlichen Box eine Zinnmeisterschale, einen Zinn-DFB-Pokal und einen Ton-UEFA-Cup. ("Vorsicht, der ist zerbrechlich").

Gegen 23 Uhr zogen wir weiter, Erst wurden vor der Hausnummer 14 noch ein paar geile Fotos gemacht, dann fuhren wir direkt zum WALDSTADION. Auf geheimen, verschlungenen Wegen gelangten wir ins Stadioninnere. Der Zaun zu den Blöcken war für uns natürlich kein Problem. Mit dem ganzen Gepäck begaben wir uns dann in den Innenraum. Um 0:00 Uhr des Geburtstages der Eintracht STANDEN WIR MIT SEKTBECHERN AM MITTELKREIS UND LIESSEN DAS GEBURTSTAGEKIND HOCHLEBEN. Im Kerzenschein wurde das Kapitel "der größte Moment aller Zeiten" aus Nick Hornby's Fever pitch verlesen.

Danach begannen wir mit einem mitgebrachten Ball die größten Sta-tionen der Vereinsgeschichte nach-zuspielen. Während Roland den Bukarester Torwart spielen mußte, kniete Öri im Fünfmeterraum (Hölzenbein) und bekam von uns den den Ball auf den Kopf geworfen. Von seinem Kopf trudelte der Ball wie damals in das Tor. Das Endspieltor von Fred Schaub wurde natürlich auch nachgespielt, was allerdings schon etwas komplizierter war. Jedenfalls hatte Roland den UEFA-Cup am Schluß im Arm und wollte ihn nicht mehr hergeben.

Eigentlich wollten wir dann auch noch Ecken direkt verwandeln, Detaris Freistoßtor nachstellen usw., abder der Regen vermasselte uns weitere Höhepunkte. Aber damit hatten wir gerech-net und so BAUTEN WIR IM MITTEL-KREIS DES WALDSTADIONS UNSER ZELT AUF.

In diesem erzählten wir uns dann tolle Geschichten und erinnerten an die Zeit, als die Ein-tracht die Glasgow Rangers im Stadion mit6:1 besiegt hatte (1960). Damals schrieb die Abendpost: "Unter den Lichtwaffeln aber brannten die 77.000 ein Feuerwerk ab, mit blauen, grünen, gelben und weißen Raketen, als wäre Silvester. Leider mußten wir einige unachtsame "Raucher" durch die Forstverwaltung belehrt werden, daß im nahen Wald drei Brände ausgebrochen waren".

Irgendwann mußte Roland dann nach Hause, da er montags arbeiten mußte. Schade, er hatte sich im Vorzelt als Windschutz etabliert. (Was ihm allerdings nicht so gefiel). Wir legten uns zur Ruhe und pennten. (zu 5. im Drei-Mann-Zelt). Nachts wachten Diddi und ich irgendwann auf, da wir Schritte hörten. Jetzt haben sie uns, dachten wir und befürchteten, die Jubiläumsnacht vorzeitig beenden zu müssen. Doch es war - glaube ich - nur der Geist von Albert Pohlenk, dem Gründer der Victoria, der uns an diesem Abend beiwohnte. Und so schliefen wir friedlich weiter, bis wir durch landende Flugzeuge geweckt wurden.

Wir öffneten das Zelt und schauten direkt auf die Stehtribüne!!! Unfaßbar ...

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